| Uhren
Die börsennotierte Gruppe LVMH (Moët Hennessy – Louis Vuitton SE) ist weltweit führend in Sachen Luxus. Nun intensiviert man die Aktivitäten in der Uhrenindustrie, in der sich die zwei jüngsten Söhne des CEO und Großaktionärs Bernard Arnault profilieren.
Im Juni gab es Neues rund um die Uhrensparte von LVMH. Für sich genommen keine großen Nachrichten, doch in der Summe betrachtet machen sie doch deutlich, dass der Konzern sich von diesem Segment einiges erhofft.
Zu den News gehörte die Übernahme des Herstellers L’Epée beziehungsweise dessen Mutterunternehmen Swiza durch LVMH; L’Epée mit Sitz in Delèmont im Schweizer Jura ist ein Hersteller mit 180 Jahren Geschichte und auf Tisch- beziehungsweise Großuhren spezialisiert, die überaus originell sind. Dafür genießt man Renomee: L’Epée wurde im vergangenen Jahr mit dem Grand Prix d’Horlogerie de Genève ausgezeichnet. Frédéric Arnault (Bild rechts), Präsident und CEO der LVMH-Uhrenabteilung kündigte nach der Übernahme an, die bisherige Strategie weiter ausbauen zu wollen.
Eine weitere Neuigkeit zu LVMH war die Bekanntgabe, dass der Konzern dem Vorstand der Watches and Wonders Geneva Foundation (WWGF) beigetreten ist – neben Chanel und Hermès. Die WWGF war im September 2022 von Rolex, Richemont und Patek Philippe gegründet worden. Damit gewinnt LVMH weiter Einfluss in der Welt der Uhren.
Daran zeigt sich auch der Ehrgeiz der beiden jüngsten Arnault-Sprösslinge, den Söhnen des LVMH-CEOs und Großaktionärs Bernard Arnault: der 28-jährige Frédéric und der 24-jährige Jean (Bild links) sind beide in der Uhrenindustrie tätig.
Jean Arnault ist Chef von Louis Vuitton Watches, der Uhrensparte der erfolgreichen Luxusmarke. Er will mit Uhren nun eigene Wege gehen und hat vor kurzem mitgeteilt, dass die Kollektion drastisch verkleinert wird und man sich auf exklusive, also hochpreisige, uhrmacherisch ambitionierte Modelle konzentrieren will. Zudem arbeitet Jean Arnault am Comeback der beiden Uhrenmarken Daniel Roth und Gérald Genta, die einst Bulgari zugeordnet wurden und zuletzt in einen Dornröschenschlaf gefallen waren.
Sein Bruder Frédéric Arnault ist bei LVMH übergeordnet für alle Uhrenmarken außer Bulgari zuständig. Und da LVMH angeblich über einen Kauf der Uhrensparte der Sandoz-Stiftung verhandelt, zu der die Marke Parmigiani gehört, passiert auch dort viel.
Medien sehen in den Aktivitäten der Brüder eine Rivalität um die Nachfolge des Vaters. Auch dieser hatte zuletzt aufhorchen lassen: In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass Bernard Arnault privat Aktien von Richemont hält. Es ist nur eine Beteiligung in kleinem Umfang – und dennoch hat das Aufmerksamkeit erregt.
Fotos: L’Epée für Bucherer Exklusives, Bild: Bucherer (2); TAG Heuer (1); LinkedIn (1)