| Brennpunkt: Influencer
Seit mehr als einem Jahr kooperiert Juwelier Leicht mit Influencerinnen wie Jennifer Kathe oder den Meise-Zwillingen. Über die Gründe dafür spricht Unternehmenslenker Georg Leicht im Interview.
Herr Leicht, warum setzen Sie bei Ihren Marketingaktivitäten auch auf Influencerinnen?
Georg Leicht: Neue, insbesondere jüngere Zielgruppen sind ohne Social Media nur sehr schwer erreichbar. Mit der Influencer- Kooperation möchten wir unserem Unternehmen ein weiteres Gesicht nach außen geben. Es erhöht den Bekanntheitsgrad und kann auch Hemmschwellen abbauen. So können Kundinnen und Kunden, bevor sie das erste Mal zu uns kommen, bereits einen virtuellen ersten Eindruck von unserem Team, den Räumlichkeiten et cetera durch ein „Follow me around“ von Jennifer bekommen. Natürlich ist es erfreulich, wenn wir durch eine Kooperation online auch Produkte verkaufen, dies ist jedoch nicht unser primäres Ziel.
Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Influencerinnen aus?
Jennifer hat sich auf Luxusmode und -schmuck, Premium- und Luxusfahrzeuge sowie hochwertige Reisen spezialisiert, so war es für uns ein „perfect match“! Sie kennt sich im Umgang mit Luxusprodukten bestens aus, das erleichtert die Briefings enorm. Zudem ist es charmant, dass sie am Tegernsee wohnt, direkt bei zweien unserer Juweliergeschäfte. Dies schafft eine hohe zusätzliche Authentizität. Mit den „Meise Twins“ arbeiten wir regelmäßig auf unterschiedlichen Ebenen zusammen. Wir lieben ihre Ausstrahlung. So haben wir sie für Fotoshootings, Eventmoderationen oder erst kürzlich im Rahmen der Berlin Fashion Week bei einer Social-Media-Influencer-Kooperation eingesetzt.
Zu Jennifer Kathe: Wie sieht da konkret die Zusammenarbeit aus?
Wir haben mit Jennifer pro Monat einen Leistungsumfang von einem Reel oder Feed-Posting vereinbart, sowie zwei Story-Sets à fünf Snippets. Unsere Social-Media-Managerin Tabea Schmidt wählt gemeinsam mit Jennifer die Schmuckstücke oder Uhren aus, auf die wir den Fokus legen möchten, um ein Thema zu bespielen, beispielsweise „klassischer Brillantschmuck als Investment“. Jennifer erhält von uns ein Briefing, was vor allem fachliche Details oder Produktspezifikationen angeht. Ansonsten ist sie in der kreativen Umsetzung frei.
Wie sind die Reaktionen auf derartige Aktivitäten?
Wir haben unsere Followerzahl sowie unsere Reichweite auf Instagram mit organischem Wachstum deutlich erhöhen können. Nach beispielsweise jedem Post von Jennifer erhalten wir zahlreiche ernst gemeinte Anfragen und führen Beratungsgespräche zunächst über Instagram.
Beratungsgespräche, die auch in Verkäufen enden?
Ja. Auch mehrere durchaus gute Verkäufe konnten wir darüber realisieren. Besonders erfreulich war in einem Fall, dass die Kundin uns durch Jennifer über Instagram gefolgt ist und gleich zwei Schmuckstücke gekauft hat. Diese hat sie vor Ort in unserem Geschäft in Baden-Baden abgeholt, und so lernten wir sie sogar persönlich kennen. Das ist eine Customer Journey wie aus dem Lehrbuch.
Für welche Juweliere lohnt sich Ihrer Meinung nach die Zusammenarbeit mit Influencern?
Ich bin davon überzeugt, dass jeder Juwelier davon profitieren kann – sofern er die personellen und finanziellen Ressourcen zur Verfügung stellen kann oder will. In unserem Haus wird das Thema Social Media komplett durch das Marketing-Team betreut. Unsere Social-Media-Managerin ist mit dieser Aufgabe voll ausgelastet; die verschiedenen Kanäle müssen täglich bespielt werden, Kampagnen konzipiert und ausgesteuert, überwacht und optimiert werden.
Was kostet Sie das?
Die Kosten für Content Creators differieren stark und allein ohne deren Honorare landet man mit den internen Personalkosten schnell bei einer monatlichen Summe in einem hohen vierstelligen Bereich.
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