| Wirtschaft
Die erwartete Senkung des Leitzinses verhilft dem Goldpreis zu Erholung. Da der Kurs auf dem höchsten Niveau seit sechs Jahren notierte, kam es zu Gewinnmitnahmen von Investoren.
Die Nachfrage der Privatanleger ist zurückgegangen. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik dürfte dem Goldpreis wieder Rückenwind geben. Die Äußerungen des Fed-Präsidenten Jerome Powell vor dem US-Kongress am vergangenen Mittwoch bestärkte die Erwartung der Marktteilnehmer über eine Zinssenkung zum Monatsende. Der Dollar hat daraufhin nachgegeben, während der Goldpreis größtenteils seine Einbußen vom Freitag in der vorangegangenen Woche wettmachen konnte. Die Goldkäufe der Zentralbanken haben im Juni zugenommen, die polnische Zentralbank verkündete den Kauf von 100 Tonnen Gold. Somit hat die polnische Zentralbank – zusammen mit den in der zweiten Hälfte von 2018 gekauften 25,7 Tonnen – ihre Goldreserven in den letzten 12 Monaten mehr als verdoppelt. Die Zentralbank Chinas stockte ihre Goldreserven im Juni um 10,3 Tonnen auf, womit ihre Gesamtkäufe in der ersten Jahreshälfte sich auf 74,1 Tonnen belaufen. Im Mai summierten sich die Goldkäufe aller Zentralbanken dem World Gold Council zufolge auf 35,8 Tonnen, wovon der Großteil auf die Zentralbanken Russlands (6,7 t), Kasachstans (4,3 t), Chinas (15,9 t) sowie der Türkei (6,6 t) entfiel. Insgesamt wurden im bisherigen Jahresverlauf bis Mai insgesamt 254 Tonnen Gold durch Zentralbanken gekauft. Das ist mehr als im vergangenen Jahr (520,8 t). Die Goldnachfrage in Indien dürfte in der zweiten Jahreshälfte sinken, da sich der höhere Goldpreis und geringere Einkommen der Landbevölkerung negativ auswirken. Höhere Einfuhrzölle werden die Goldnachfrage zusätzlich drücken. Ein Großteil des in Indien in Umlauf befindlichen Goldes ist importiert. Mit dem Ziel, das Außenhandelsdefizit zu senken, hatte die indische Regierung im Laufe der Jahre mehrfach den Zollsatz auf Goldeinfuhren erhöht und Vorschriften geändert, die den Import erschweren. Während die offiziell verzeichnete Goldnachfrage fallen könnte, wird der höhere Zollsatz den Schmuggel fördern. Dem World Gold Council zufolge verzeichnete Indien im vergangenen Jahr eine Nachfrage von 760 Tonnen und ist somit der zweitgrößte Goldmarkt der Welt. Beinahe 80 Prozent der indischen Goldnachfrage entfielen auf Goldschmuck, der Rest auf Barren und Münzen. Sämtliche ähnliche Preiseinbrüche werden dazu führen, dass Juweliere bei einem niedrigen Preis die Gelegenheit zum Bestandsaufbau nutzen. In den vergangenen Wochen verzeichneten die Silber-Investitionen starke Zuflüsse. Nachdem mit 8,8 Mio. Unzen (273,71 t) in der Vorwoche der größte wöchentliche Zufluss seit über einem Jahr erfolgte, stiegen die Bestände der Investoren in der vergangenen Woche um 8,5 Mio. Unzen (264,38 t).
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