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Druck auf Alrosa nimmt zu

Die US-Administration zieht die Schlinge um den russischen Diamantkonzern immer weiter zu und will nun auch alle Schlupflöcher schließen, damit Alrosa-Diamanten nicht geschliffen und zu Schmuck verarbeitet über Indien oder andere Länder auf den nordamerikanischen Markt gelangen.

Am Donnerstag hat das Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums den russischen Diamantenschürfer Alrosa in seine Liste der Specially Designated Nationals (SDN) aufgenommen – was schwerwiegende Folgen für in den USA ansässige Unternehmen, die im Besitz ausländischer Konzerne sind, haben könnte. Die Benennung als OFAC SDN bedeutet, dass die US-Vermögenswerte von Alrosa eingefroren sind, US-Unternehmen der Handel damit untersagt ist und keine Transaktionen in Dollar getätigt werden können. Die im März verhängten Sanktionen verbieten es US-Unternehmen bereits, rohe oder polierte Diamanten direkt aus Russland zu importieren. Allerdings kann diese Neuordnung auch Unternehmen betreffen, die im Besitz internationaler Konzerne sind. Wenn ein US-Unternehmen eine direkte Eigentumsbeziehung mit einer Firma im Ausland hat, beispielsweise in Indien oder Antwerpen, und dieses Unternehmen von Alrosa kauft, hat es nun ein Problem. Frühere Richtlinien des Finanzministeriums erlaubten den Import von Alrosa-Waren, die anderswo geschliffen und poliert wurden. Dieses Schlupfloch wurde nun geschlossen. Das gilt auch für die finanzierenden Banken, die ab sofort solche Geschäfte nicht mehr abwickeln dürfen. Alle Verbindungen zu Alrosa, auch indirekt über ausländische Töchter oder Zulieferer müssen gekappt werden, damit die Sanktionen nicht umgangen werden können. Die Sanktionen erstrecken sich zudem auf jedes Unternehmen, das zu 50 Prozent im Besitz von Alrosa ist, also Minen im Ausland wie Angola. Auch der kleinere russische Diamantproduzent Grib steht auf der Sanktionsliste. Neben den USA haben Kanada, Großbritannien und Neuseeland einen Bann auf russische Diamanten verhängt. 2021 erzielte Alrosa einen Umsatz von über 4,2 Milliarden US-Dollar. Diamanten sind wertmäßig einer der zehn größten Nicht-Energie-Exportgüter Russlands.

Alrosa wurde nun auch aus dem World Diamond Council WDC ausgeschlossen, der maßgeblich die Industrie beim Kimberley Prozess vertritt. Zudem werden die Eurobonds des russischen Diamantkonzerns aufgrund der EU-Sanktionen nicht mehr an der irischen Börse gehandelt.

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