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Die chinesische Goldnachfrage wird im ersten Quartal 2020 wegen der Folgen des Coronavirus-Ausbruchs vermutlich schwach ausfallen, so die Einschätzung von Heraeus.
Zusätzlich zu den Reisebeschränkungen, die für 20 chinesische Städte erlassen wurden, erging in Shanghai die Anweisung, Geschäfte für eine weitere Woche nach dem chinesischen Mond-Neujahr geschlossen zu halten. Der Ausbruch des Coronavirus fällt in eine Zeit hoher Goldpreise und einer anhaltend schwachen Verbrauchernachfrage. Das Kaufverhalten der Verbraucher könnte daher deutlich beeinflusst werden. Im ersten Quartal ist die chinesische Verbrauchernachfrage nach Gold üblicherweise saisonal stark, im ersten Quartal 2019 lag sie bei 254,8 t, was 30% der Jahresnachfrage entsprach. Die Berichterstattung über das Coronavirus führte zu einem Anstieg der Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold und Anleihen, da die Händler ihr Exposure in riskanteren Anlagen reduzieren – es kam zu einem Kursrückgang an den Aktienmärkten. Solange diese Lage anhält, kann Gold weiter profitieren. Die Goldnachfrage sank 2019 nach Angaben des World Gold Council um 1% auf 4.355,7 t. Die starke Investmentnach-frage wurde von einer schwachen Verbrauchernachfrage insbesondere der größten Schmuckmärkte Indien und China überschattet. Die Schmucknachfrage brach, verglichen mit dem Vorjahr, um 6% auf 2.107 t ein – Grund dafür war der höhere Goldpreis und die wegen des nachlassenden Wirtschaftswachstums schwächere Verbrauchernachfrage. Die indische Schmucknachfrage verzeichnete einen Rückgang um 9% bzw. 53,4 t auf 544,6 t, in China sank die Nachfrage um 7% bzw. 49t auf 637,3 t. Neben den ökonomischen Faktoren spielt auch ein verändertes Verbraucherverhalten eine Rolle: Der traditionell schwerere Schmuck mit einem höheren Gold-Feingehalt sinkt in der Gunst der jüngeren Konsumenten. Angesichts des anhaltend schwachen Wirtschaftswachstums und des hohen Goldpreises dürfte sich die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr kaum verbessern.