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Wiederholt sich die Finanzkrise?

Das Vertrauen in den Finanzsektor ist erschüttert. Bankenaktien sind im Sinkflug. Anleger setzen wieder auf Gold als sicheren Hafen.

Bankenpleiten und Rettungsaktionen haben Gold zum vierten Mal überhaupt auf über 2.000 US-Dollar je Feinunze steigen lassen, da Investoren auf der Suche nach sicheren Anlagen sind. Die jüngsten Ereignisse weisen bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit denen im Vorfeld der großen Finanzkrise auf. Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) war die erste große US-Bank, die seit Washington Mutual im Jahr 2008 unterging. In Europa wurde die Credit Suisse von der UBS durch eine Übernahme gerettet. Die unmittelbaren Probleme scheinen eingedämmt zu sein, aber wie 2008 gezeigt hat, könnte die Situation in einer tiefen Rezession münden.

Führende Wirtschaftsindikatoren deuten darauf hin, dass eine Rezession bevorsteht und die Fed damit gezwungen sein wird, die Zinsen bald zu senken. Die Umkehrung der Spreads zwischen den Renditen der 10- und der 2-jährigen US-Staatsanleihen ist einer der stärksten Frühindikatoren für eine bevorstehende Rezession. Der Spread ist seit Juli letzten Jahres negativ und steigt normalerweise kurz vor einer Rezession wieder über Null. Darüber hinaus fiel die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen Ende letzten Jahres unter den Leitzins der Fed. Seit mindestens 1989 ist dies nicht mehr vorgekommen, ohne dass die Fed innerhalb von Monaten entweder bei den Zinserhöhungen pausiert oder sogar gekürzt hätte. Die Historie der Fed, die Wirtschaft in eine sanfte Landung zu steuern, ist nicht gut. Seit 1915 sind nur drei der 20 Zyklen von Zinsanhebungen nicht in einer Rezession geendet. Die extrem lockere Geldpolitik im letzten Jahrzehnt, gefolgt von dem zweitschnellsten Zinserhöhungszyklus aller Zeiten, lässt vermuten, dass es diesmal nicht anders sein wird.


Gold könnte von der Unsicherheit weiter profitieren. Sollte die Entwicklung der globalen Bedingungen zu einer weiteren Vertrauenskrise bei den Anlegern führen, könnte die Flucht in die Sicherheit, die in den letzten zwei Wochen bei den Liquiditätszuflüssen in Edelmetalle zu beobachten war, nur der Anfang einer Goldrallye sein. Die Möglichkeit einer groß angelegten Ansteckung des US-Bankensektors ist bei Banken, die als „too big to fail“ gelten, unwahrscheinlich, die Auswirkungen könnten daher geringer sein als 2008. Als 2008 Liquidität für institutionelle Anleger zum Problem wurde, kam auch der Goldpreis durch größere Verkäufe unter Druck und der Preis gab um 30 % nach, bevor er seinen Anstieg wieder fortsetzte.


Kurzfristig könnte es für Gold schwierig werden, neue Höchststände zu erreichen, da Bankenpleiten durch die raschen Maßnahmen zur Garantie der Einlagen der Credit Suisse und den Einlagenschutz der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) im Falle der SVB vermieden wurden. Angesichts wahrscheinlicher Zinssenkungen durch die Fed, sobald die US-Wirtschaft in eine Rezession eintritt, werden die Anleiherenditen jedoch wahrscheinlich fallen und der Goldpreis könnte seinen Anstieg fortsetzen.

www.heraeus.com

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