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GZ-Chefredakteur Axel Henselder (Foto: David Matthiessen)

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Jetzt ist unsere Solidarität gefordert

In einem seit dem Überfall Polens durch Hitler-Deutschland beispielslosen Angriffskrieg haben Wladimir Putin und seine Kamarilla das Völkerrecht gebrochen. Der Krieg mitten in Europa darf die Schmuck- und Uhrenbranche nicht unberührt lassen, meint GZ-Chefredakteur Axel Henselder.

Der zurzeit stattfindende Vernichtungsfeldzug gegen das ukrainische Volk ist auch eine Kriegserklärung an unsere libertäre Art zu leben, ein Angriff auf die Demokratie als attraktivste aller Staatsformen und das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Zu Recht stehen auch viele in der Branche auf und bekunden ihre Solidarität, spenden Geld für die notleidenden Menschen. Das ist großartig. Das wird allerdings nicht reichen, um den Wahnsinn zu stoppen.

Unsere Freiheit wird heute in Kiew verteidigt – und nicht am Hindukusch, wie Verteidigungsminister Peter Struck einst den Afghanistan Einsatz rechtfertigte. Die Ukraine und ihre Menschen sind nun mal auch unsere europäischen Nachbarn, haben sich nun mal für unsere Art zu leben entschieden. Viele Experten fürchten, das sei erst der Anfang von Putins Großmachtstreben. Daher müssen wir alle ihm und seiner kriminellen Bande jetzt das Handwerk so schwer wie möglich machen. Denn, dass Putin mitnichten ein lupenreiner Demokrat ist - wie ihn Exkanzler Gerhard Schröder mal nannte -, wissen wir schon lange. Er hat Russland in einen Mafiastaat verwandelt mit ihm als Paten und seinen Oligarchen als willige Handlanger, die sich in seinem Windschatten bereichern und als Dank dafür sein System stützen. Jetzt wandelt sich Russland endgültig in eine lupenreine Diktatur. Diese neureiche Oberschicht liebt alles, was gut und teuer ist, vor allem westliche Prestigemarken sind bei ihnen äußerst beliebt. Die großen Labels und Luxusgüterkonzerne haben bereits alle ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Land des Aggressors abgebrochen. Die Luxusmalls in St. Petersburg und Moskau gleichen Geisterdörfern. Alle Geschäfte sind dicht. Das ist auch gut so. Denn jede kleine Stellschraube, mit dem man den Stützen des Regimes das Leben möglichst ungemütlich und so die Gefolgschaft unattraktiv macht, hilft, es zu destabilisieren. Wenn der Pate nicht mehr liefert, verliert er vielleicht irgendwann die Unterstützung seiner Gefolgsleute, die keine Ideologie eint, sondern nur die Gier nach unbegrenztem Reichtum und feudalem Luxus.

Nun ist es auch vorbei mit Shopping-Touren nach Europa, dem Jetset-Leben zwischen St. Tropez, London und Baden-Baden. Natürlich wird so mancher Juwelier in Wiesbaden oder München der kaufkräftigen Klientel nachtrauern. Reiche Russen waren immer ausgabefreudige Kunden. Aber wir werden alle verzichten müssen, um dem Schrecken ein möglichst schnelles Ende zu bereiten.

Konsequentes Handeln ist auch beim Einkauf von Schmuckrohstoffen meines Erachtens notwendig – selbst, wenn dieser Punkt in der Branche sehr umstritten ist und es gute Argumente dagegen gibt. Russische Diamanten, Edelsteine, Platin oder Gold, durch deren Verkäufe die russische Kriegsmaschinerie zumindest auch zum Teil weiter befeuert werden könnte, sollten nicht mehr zu Schmuck, der eigentlich für die Schönheit, das Leben und die Liebe stehen sollte, verarbeitet werden. Hier zeigt sich, wie wichtig höchste ethische Maßstäbe entlang der kompletten Wertschöpfungskette sind, die ja seit Jahren in unserer Branche propagiert werden. Nur mit aller Konsequenz lässt sich dieses Grauen hoffentlich bald stoppen.

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