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Silber: Schwächesignal als Chance

Für Silber-Investoren verliefen die zurückliegenden Wochen denkbar schlecht: Zeitweise sackte die Feinunze auf das tiefste Niveau seit Mitte 2020 ab. Kurzfristig weist die Markttechnik den Weg, mittelfristig dominieren andere Einflussfaktoren. Das berichtet Heraeus.



Auf den ersten Blick sollte Silber ähnlich wie Gold von hohen Inflationsraten und deutlich negativen Realzinsen profitieren. In der Realität fällt die Wertentwicklung allerdings enttäuschend aus. Mitte April kostete die Feinunze gut 26 Dollar, vor wenigen Tagen gab es das Edelmetall bereits 20 Prozent günstiger für weniger als 21 Dollar. Erstmals seit Sommer 2020 lag der Preis zudem unter 21,50 Dollar. An dieser Marke kam es zuvor immer zu stärkeren Käufen.  Seit rund zehn Monaten zeigt die viel beachtete 200-Tage-Linie abwärts und untermauert somit die vorherrschende Konsolidierungsphase. Positiv aus markttechnischer Sicht ist nur die Tatsache, dass Silber mit dem jüngsten Kursrutsch überverkauft ist und reif für eine Erholung. Steigt auch am Gesamtmarkt wieder die Risikobereitschaft, bildet der 200-Tage-Mittelwert um 23,60 Dollar eine gute Zielregion. 


Schwächeres Wachstum belastet Silberpreis 


Voraussetzung für einen Ausbruch aus dem negativen Muster wäre eine optimistischere Beurteilung der künftigen konjunkturellen Entwicklung. Zahlreiche Belastungsfaktoren wie gestörte Lieferketten, fehlende Vorprodukte und stark steigende Zinsen und Inflationsraten führten zuletzt zu Abwärtsrevisionen bei den Wirtschaftsprognosen. Erst in dieser Woche nahm die EU-Kommission ihre Wachstumsprognose für die Europäische Union deutlich nach unten und rechnet nur noch mit einem Plus in diesem Jahr von 2,7 Prozent. Noch im Februar hatte die Behörde mit vier Prozent kalkuliert. In anderen Regionen der Welt wie China sieht es ähnlich aus. 


Aufgrund seiner besonderen physikalischen Eigenschaften ist Silber viel stärker als Gold in den Wirtschaftskreislauf eingebunden und in vielen Bereichen ein unverzichtbarer Rohstoff. Etwa 60 Prozent des Metalls fließen einer industriellen Verwendung zu. In Smartphones findet sich das glänzende Edelmetall besonders an stark beanspruchten Kontaktflächen. Silber profitiert zudem vom Boom bei den erneuerbaren Energien und wird in der Photovoltaik-Industrie eingesetzt. 



Automobilindustrie verstärkt die Silbernachfrage 


Auch aus der Automobilindustrie steigt die Nachfrage: Fahrzeuge mit Elektroantrieb enthalten bis zu drei Unzen Silber, während Autos mit herkömmlichem Verbrennungsmotor nur 0,9 Unzen benötigt. Weltweit ist daher China mit rund 3700 Tonnen der größte industrielle Silberverbraucher und steht für knapp ein Viertel der weltweiten Nachfrage. Da das Land weiterhin eine strikte Null-Covid-Strategie verfolgt, sackte die Industrieproduktion zuletzt kräftig ab. Auch der private Konsum steht massiv unter Druck. 


Die Perspektiven für Silber dürften sich längerfristig daher nur aufhellen, wenn das Land wieder zur Normalität zurückkehrt und eine weltweite Rezession vermieden werden kann. Zugleich müssen Anleger auch die Geldpolitik der US-Notenbank im Blick behalten. Sollten die Währungshüter die Lage falsch einschätzen und die Zinsen zu kräftig erhöhen, droht auch in den USA eine spürbare konjunkturelle Abkühlung, die sich negativ auf die industrielle Nachfrage nach Silber auswirken dürfte.

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