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Während Auktionserlöse für Uhren 2023 schwächeln, steigen die der Schmuck-Auktionen seit Jahren konstant. Eine Trendwende? Wir haben nachgefragt bei Ferdinand Eppli vom gleichnamigen Auktionshaus aus Stuttgart, das in den Bereichen Uhren und Schmuck bundesweit zu den umsatzstärksten gehört.
Schwächeln Uhrenauktionen derzeit, wird Schmuck stärker?
Ferdinand Eppli: Dem „Hammertrack“-Bericht vom Schweizer Beratungsunternehmen Mercury Project zufolge gingen die Auktionserlöse für Uhren 2023 weltweit um 13 Prozent zurück. Diese Minuszahlen würde ich aber nicht überbewerten. Der Boom ebbt ab, ja. Aber das Niveau ist immer noch hoch. Beim Schmuck dagegen steigen die Erlöse seit Jahren konstant. Im vergangenen Jahr um 20 Prozent. Schmuck wird zunehmend als Wertanlage betrachtet und nicht nur als Accessoire. Wir verkaufen oft hochpreisigen Schmuck, der dann nicht unbedingt getragen, sondern in den Safe gelegt wird. Gerade unbehandelte Farbedelsteine werden immer seltener und teurer – das haben die Kunden heute auch als Investment auf dem Schirm.
Wie wichtig ist Marke beim Schmuck?
Signierte Pre-Owned-Schmuckstücke beispielsweise von Cartier haben stark an Wert gewonnen. Neben der Marke ist aber auch der künstlerische, handwerkliche oder historische Wert entscheidend. Ein klarer Vorteil gegenüber vielen Uhren aber ist der Materialpreis. Schmuck der nicht nach Marke, Seltenheit oder historischer Bedeutung bewertet wird, wird sehr nah am Materialpreis gehandelt.
Spielt der aktuell hohe Goldpreis beim Plus der Schmuckauktionen eine Rolle?
Ja. Gerade werden viele Schmuck-Nachlässe veräußert, die lange im Tresor oder im Schließfach lagen. Aber auch die Nachfrage auf der Käuferseite nimmt zu, weil weiteres Kurspotenzial gesehen wird.