Aufgrund der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen durch den Ukraine-Konflikt sind die Zentralbanken weniger restriktiv geworden, so Heraeus. Das Risiko von Zinserhöhungen sinkt, damit steigt das Aufwärtspotenzial von Gold. Die russische Zentralbank kauft derweil verstärkt Gold von heimischen Produzenten.

Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, hat bei einem Besuch des Kongresses bestätigt, dass die Fed bei ihrer nächsten Sitzung am 16. März eine Zinserhöhung vornehmen wird. Das ist weniger restriktiv als noch vor einigen Wochen erwartet. Der Krieg in der Ukraine hat zwar zu einer größeren wirtschaftlichen Unsicherheit geführt, aber auch zu einem Anstieg der Rohstoffpreise, sodass die Inflationsraten wahrscheinlich länger hoch bleiben. Die EZB könnte daher aus wirtschaftlichen Gründen ebenso weniger dazu geneigt zu sein, die Zügel bei der Geldpolitik anzuziehen. Dies dürfte den Goldpreis stützen, der in Dollar gemessen immer noch unter seinem Rekordhoch aus dem Jahr 2020 liegt. Auf Euro-Basis ist Gold deutlich stärker gestiegen und hat aufgrund des sehr festen US-Dollars ein neues Rekordhoch erreicht. Die Sanktionen führen zu einer Wiederaufnahme von Goldkäufen durch die russische Zentralbank. Die russische Zentralbank hat mitgeteilt, dass der Kauf von lokal produziertem Gold wieder aufgenommen wurde. Da die Zentralbank und mehrere andere Banken derzeit von den meisten westlichen Ländern unter Sanktionen stehen, ist der internationale Verkauf des Goldes schwierig geworden. Es scheint die Absicht dahinterzustecken sowohl die heimische Goldproduktion zu unterstützen als auch die „Nicht-Dollar“-Reserven aufzubauen. Vor März 2020 kaufte die Bank durchschnittlich 18 t Gold pro Monat. Russland ist nach China der zweitgrößte Goldproduzent weltweit und produzierte im Jahr 2020 331 t Gold. Die Zentralbank hielt im November 2021 Reserven von 2.299 t Gold, was etwa 21 % der gesamten russischen Währungsreserven ausmacht (Quelle: World Gold Council).