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Das Ladensterben geht weiter

Online wächst, stationär verliert, so die Prognosen für 2022 des Instituts für Handelsforschung IFH Köln.

Heute wird anders eingekauft als noch vor zwei Jahren. Die Coronapandemie hat ohnehin voranschreitende Verhaltensänderungen deutlich beschleunigt. Ein verändertes Konsumverhalten wird die Entwicklung des Einzelhandels auch 2022 weiter beeinflussen. Aufgeschobene Ausgaben werden teilweise nicht mehr nachgeholt und auf manche Ausgaben wird ganz verzichtet. Dabei konnte der Einzelhandel insgesamt selbst im zweiten Coronajahr einen Zuwachs von 1,8 Prozent verbuchen, wobei der stationäre Nonfood-Bereich mit Verlusten zu kämpfen hatte, während der E-Commerce um ein Viertel zulegen konnte. 2022 könnte sogar ein Plus von rund drei Prozent verzeichnet werden. Aber im Zuge des neuen Kaufverhaltens sind die einzelnen Branchen recht unterschiedlich von den strukturellen Veränderungen betroffen und werden die Auswirkungen 2022 weiter zu spüren bekommen. Die Lockdowns mit Ladenschließungen, die AHA-Regeln und die vielfältigen Zugangsbeschränkungen mit 2G, 3G, 2G+ haben nicht nur während der Coronawellen mit den hohen Inzidenzen das Einkaufen verändert. Aber was sind das für Veränderungen und wie sind sie zu beziffern? Für den Handelsverband Deutschland das IFH nicht nur den Status quo untersucht, sondern auch Zukunftsszenarien für 2022 abgeleitet.

Wachstumstreiber Online

Die Konsumenten kaufen verstärkt online – Tendenz zunehmend. Schon heute geht ein Drittel der Onlineshoppenden davon aus, auch nach Corona verstärkt online zu kaufen. Und das gilt nicht nur für die sogenannten Digital Natives, die jüngeren Zielgruppen. Vor allem in den höheren Altersgruppen hat sich die Zahl der Onlineshoppenden deutlich erhöht. Die deutsche Bevölkerung wird immer online-affiner. Fazit: Kaufhäufigkeiten und durchschnittliche Ausgaben je Onlinekauf sind gestiegen. So dürfte der Onlinehandel 2022 voraussichtlich wieder zweistellig wachsen können.

Abnehmende Frequenzen im Stationären

Mit zunehmenden Lockerungen für den stationären Einzelhandel wird zwar auch die Lust am Shoppen in einer fühlbaren, haptischen Welt wieder zunehmen und voraussichtlich auch mehr als ein Strohfeuer bleiben. In den vergangenen zwei Jahren liebgewonnene Gewohnheiten, welche vor allem Bequemlichkeit mit sich bringen, werden aber wohl eher beibehalten. Damit sind die Aussichten insbesondere für den innerstädtischen, stationären Fachhandel weniger rosig. Vor allem der Nonfood-Fachhandel in innenstadtrelevanten Branchen leidet besonders stark unter den sinkenden Besucherfrequenzen und Kundenzahlen. Die Anzahl der Geschäfte wird weiter abnehmen, verlieren werden dabei in erster Linie kleinbetriebliche Fachhändler. Aber auch Filialisten und Fachmärkte müssen zunehmend unrentable Filialen schließen. Darüber hinaus belasten Lieferengpässe und anhaltend steigende Preise die aktuelle Situation zusätzlich.

Im Rahmen des Handelsszenario 2022 hat das IFH für den HDE zur Einschätzung der Weiterentwicklung des Einzelhandels in naher Zukunft eine Reihe von Kriterien herangezogen, welche als Grundlage für differenzierende Szenarioannahmen dienen. Daraus wurde jeweils eine obere, mittlere und untere Szenario-Variante entwickelt, die die Weiterentwicklung des Einzelhandels 2022 beschreibt. Die Aussichten sind besorgniserregend. Selbst in der mittleren Variante zeigen die Berechnungen einen Rückgang der Geschäfte und Filialen in den deutschen Städten von 344.300 im Ausgangsjahr 2020 auf etwa 312.000 bis Ende 2022. Damit müssten rund 32.000 Einzelhändler endgültig schließen. Entwicklungen, die für den stationären Handel Umsatzverluste von bis zu 9 Milliarden Euro bedeuten. Dabei trifft es manche innenstadtrelevante Branche härter als andere. Der größte Verlierer bleibt dabei zweifellos die Top-Innenstadt-Branche Fashion. Eine Branche, die sich darüber hinaus auch verstärkt mit dem generellen Trend hin zum nachhaltigen Konsum auseinandersetzen muss.

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