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Gold: Dreifacheffekt entfacht neue Fantasie

Bereits seit einigen Wochen spekuliert der Markt auf eine Zinswende bei der amerikanischen Notenbank. Neben Technologieaktien profitierte vor allem Gold und liegt wieder in Reichweite des Rekordhochs. Eine gewisse Vorsicht ist dennoch angebracht, schreibt Heraeus. 



Während bei vielen Rohstoffen und Edelmetallen rote Vorzeichen seit Jahresbeginn dominieren, hätte der Auftakt für Gold kaum besser verlaufen können. In den ersten Monaten des Jahres kletterte die Feinunze um zehn Prozent und steht erstmals seit Anfang 2022 wieder oberhalb von 2.000 US-Dollar je Unze. Ein Allzeithoch zum Quartalsende hat das begehrte Edelmetall bereits erreicht. Sollte Gold um weitere rund vier Prozent zulegen, wäre auch die bisherige Bestmarke aus dem August 2020 bei 2075 Dollar überwunden. Auslöser für die anhaltende Rally sind Hoffnungen am Markt, dass auf der nächsten Fed-Sitzung Anfang Mai der letzte Anstieg im aktuellen Zinszyklus beschlossen wird. Am Terminmarkt wird eine Erhöhung am 3. Mai mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 90 Prozent auf fünf bis 5,25 Prozent eingepreist. Die erste Senkung um 25 Basispunkte soll demnach auf der Sitzung im September erfolgen, eine weitere Reduzierung schließlich im Dezember auf 4,5 bis 4,75 Prozent. 



Rückenwind durch sinkende Zinsen? 



Auch für das kommende Jahr preist der Markt bereits kräftigere Reduzierungen ein, im September soll der Leitzins nur noch bei drei bis 3,25 Prozent liegen. Mit der erwarteten geldpolitischen Wende sind auch die Anleiherenditen kräftig gesunken. Fallende Zinsen bedeuten weniger Konkurrenz für Gold, das keine Erträge abwirft. Die sinkenden Renditen bei den Festverzinslichen belasteten zugleich den Dollar. Unterstützung erfährt Gold somit auch von der Währungsseite, da eine Unze Gold mehr Wert ist, wenn der Greenback sinkt. Fraglich ist allerdings, ob die amerikanische Notenbank auch tatsächlich wie vom Markt erwartet bereits dieses Jahr eine geldpolitische Wende mit Zinssenkungen vornehmen wird. Im März ist die Gesamtinflation zwar auf ein Zweijahrestief von fünf Prozent gefallen. Auf der anderen Seite kletterte aber die von der Fed stärker beachtete Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie erstmals seit sechs Monaten auf 5,6 Prozent. Somit besteht die Gefahr, dass die Notenbanker den Markterwartungen nicht folgen und weitere Zinserhöhungen oder nur eine Pause und keine Senkung in diesem Jahr beschließen. Für Gold wäre eine anhaltend straffe Geldpolitik eher negativ. Auch die hohe physische Nachfrage nach Münzen und Barren signalisiert kurzfristig eine leichte Überhitzung. Rund 436.000 verkaufte Unzen in den USA waren der zweitbeste Vergleichsreitraum nach dem ersten Quartal 1999. Vor diesem Hintergrund erscheint eine anhaltend hohe physische Nachfrage eher schwierig. 



Potential vorhanden 



Aus dem Blickwinkel der Saisonalität bildete Gold häufig im Mai einen vorläufigen Gipfel aus und konsolidierte meist über die Sommermonate. Auch der mit elf Prozent recht weite Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt mahnt ein wenig zur Vorsicht. Nur während der finalen Rally-Phase im Juli und August 2020 entfernte sich die Feinunze kurzzeitig noch weiter von seinem Mittelwert. Nach einer überfälligen Atempause besteht aber durchaus Potenzial für einen Ausbruch über 2.100 Dollar, weil der langfristige Durchschnitt eine steigende Tendenz aufweist.

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