Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sucht erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren - zum zweiten Mal in zwei Jahren. Mehr als 40 der 131 Kaufhäuser sollen dicht machen.

Corona, Krieg, Energiepreisexplosion, Inflation – der Kaufhausriese kommt nicht aus dem Krisenmodus. Nun hat das Unternehmen erneut Insolvenz im Schutzschirmverfahren beantragt. Immerhin sind damit die weiteren Staatshilfen von 250 Millionen Euro, die bereits beantragt wurden, obsolet. In den letzten zwei Jahren hatte der Warenhauskonzern bereits staatliche Unterstützung in Höhe von 680 Millionen Euro aufgrund der Einbußen durch die Pandemie im Rahmen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds erhalten. Und bereits nach der ersten Pleite im April 2020 während des ersten Lockdowns versuchte sich das Unternehmen neu aufzustellen. Damals gab es einen Schuldenschnitt in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro. 41 Filialen wurden geschlossen und 4000 Stellen gestrichen. Alle Bemühungen erwiesen sich als vergeblich, man kam gegen die Konsumflaute nicht an. Nun kommen auf den Konzern weitere Filialschließungen zu. Laut Galeria-Chef Miguel Müllenbach muss das Filialnetz mindestens um ein Drittel verkleinert werden, mehr als 40 weiteren Standorten droht das Aus. Nun geht unter den 17400 verbliebenen Mitarbeitern in 131 Geschäften in 97 Städten die Angst vor Kündigungen um. Und, viele Stadtoberhäupter befürchten, mit den Schließungen würden zahlreiche Innenstädte weiter veröden und dass die eh schon mauen Frequenzen weiter abnehmen. Die Arbeitnehmervertreter sehen Galeria-Eigentümer, den österreichischen Immobilienmilliardär René Benko, in der Pflicht, zur Rettung etwas beizutragen. Der hüllt sich bislang in Schweigen. Zahlreiche Handelsexperten halten das Geschäftsmodell des Warenhauses für überholt und glauben nicht an eine Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof.