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Mit der Zustimmung der Gläubigerversammlung kann die Warenhauskette nun saniert und von den neuen Eigentümern übernommen werden. Dennoch fallen 1400 Jobs weg.
Es war ein geteiltes Bild, das sich nach der Mitteilung am Mittwoch durch Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus ergab: Einerseits ist Galeria Karstadt Kaufhof gerettet. Andererseits werden 1400 Menschen ihren Job verlieren.
Letzteres geschieht wohl primär in den 16 Filialen, die geschlossen werden sollen. Aktuell gibt es derer noch 92. Aber auch in der Zentrale in Essen, die derzeit 900 Beschäftigte aufweist, fallen Stellen weg. Der WDR berichtete zuletzt von knapp 400. Die dann künftig 76 Filialen werden von einem kleineren Team betreut, zudem zieht die Zentrale dem Bericht nach bald nach Düsseldorf. Die Kündigungen sind übrigens schon kommuniziert, eine Transfergesellschaft wird eingerichtet.
Fast chancenlose Gläubiger und unklare Zukunft
Trotz der für die Mitarbeiter unschönen Nachricht ist die Rettung an sich natürlich positiv, schließlich bleiben dadurch eben 72 Standorte erhalten, die weiterhin die Frequenz in den Innenstädten beleben. Darüber hinaus darf jedoch nicht außer acht werden: Viele Gläubiger hatten, so berichtet unter anderem die Tagesschau, gar keine andere Option als dem Sanierungsplan grünes Licht bei der Abstimmung zu geben. Denn: Bei einer Ablehnung der Sanierung wäre Galeria Karstadt Kaufhof zerschlagen worden und es hätte gar keine Zahlungen für die Gläubiger gegeben. Viel springt für sie dennoch nicht heraus, schließlich haben die Gläubiger Forderungen im Bereich der 886 Millionen Euro angemeldet. Dem Vernehmen nach fließen nach aktuellem Stand aber nur 22,5 Millionen Euro – ein Bruchteil. Immerhin: Zusätzliche Zahlungen könnten aus den Ansprüchen gegenüber René Benkos Signa-Gruppe als dann bald ehemaligem Eigentümer hinzukommen. Aber auch hier ist zunächst nur der Konjunktiv angesagt.
Die neuen Eigentümer, die US-Investmentgesellschaft NRDC und die Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz, werden Galeria Karstadt Kaufhof im Juli übernehmen, berichtet Insolvenzverwalter Denkhaus. Wie das langfristige Konzept aussehen soll, ist indes noch unklar. Und genau das wird aktuell kritisiert, etwa von Ver.di-Verhandlungsführer Marcel Schäuble: „Es bedarf vor allem ausreichender Investitionen, um das Warenhauskonzept, Standorte und Arbeitsplätze langfristig zu sichern." Die neuen Eigentümer haben versichert, bis zu 100 Millionen Euro innerhalb der nächsten drei Jahre zu investieren, aber ob das ausreicht und wie das genaue Zukunftskonzept aussieht, muss sich noch herausstellen.
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