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Ex-Kaufhaus wird Future-Retail-Projekt

Das ehemalige Galeria Kaufhof-Warenhaus am Stachus in München wird zum Experimentierfeld für den Einzelhandel, für Kunst, Kultur und innovative Zwischennutzungsideen. Für mindestens zwei Jahre sollen Besucher hier unter dem Titel „Lovecraft“ unterhalten, inspiriert und animiert werden, berichtet Angelika Frank für das Einzelhandelsinstitut EHI. Es könnte als Blaupause für die Zwischennutzung anderer ehemaliger Kaufhausimmobilien dienen und so die Verödung der Innenstädte verhindern.

Im Herbst 2022 musste der Kaufhof seine Pforten für immer schließen. Nun wird er zu neuem Leben erweckt. Mit „Lovecraft“, so der Projektname, sollen rund 25.000 qm auf acht Stockwerken in bester Innenstadtlage neu bespielt werden. Das 60 Jahre alte Gebäude des Architekten Theodor Pabst wird im Erdgeschoss Platz schaffen für den 400 qm großen sogenannten Future Retail Store, ein Förderformat der Rid Stiftung mit Unterstützung des Fraunhofer IIS. Im Untergeschoss auf einer Fläche von circa 2.000 qm wird die Sammlung Goetz mit zeitgenössischer Kunst Multimediainstallationen präsentieren. Für die Stifterin und Sammlerin Ingvild Goetz kommt die Option zum perfekten Moment, da ihr Museum aktuell wegen Renovierung geschlossen ist. Weitere Ausstellungen, Messen und Märkte, aber auch Indoor-Begegnungs-und Bewegungsflächen, Co-Working-Spaces, Coffeebars und Foodcorners sollen das Angebot attraktiv machen. Freie Aufenthaltsflächen sind für das neue Kulturkaufhaus inklusive Social Hubs vorgesehen. Geplant wird bewusst nicht komplex, sondern modular und flexibel, um den wechselnden Bedürfnissen gerecht zu werden. Es wird Angebote wie Fußball und Tischtennis sowie einen Skatepark und eine Spielwiese für Kinder und Jugendlich ergeben. Kulturveranstalter Michi Kern, der neben „Lovecraft“ für weitere Zwischennutzungskonzepte in der bayerischen Metropole und darüber hinaus verantwortlich zeichnet, sagt: „Nach und nach soll die gesamte Fläche bespielt werden. Ein kulturell-kommunikatives Konzept wird das gesamte Haus durchziehen, möglichst vieles in dem Konsumtempel von einst soll den Besuchern kostenlos und niederschwellig zur Verfügung stehen.“

Der Leerstand des Gebäudes, das der in München für Zigarrenhandel bekannten Familie Zechbauer gehört, hatte nach einer Interimslösung verlangt und die Inhaber mit Kern zusammengeführt. Denn solange über die Zukunft des Gebäudes keine endgültige Entscheidung gefällt ist, kommt das neue Konzept wie gerufen. Da sowohl die Fassade sowie die Stahlskelettkonstruktion unter Denkmalschutz stehen, steht in Bezug auf die Zukunft der Immobilie fest: Ein Kaufhaus wird es hier nicht mehr geben. Herzstück soll das „Center Piece“ werden, wofür die Rolltreppenanlage stillgelegt und umgestaltet wird. Überbauungen durch farbige Holztreppen, Rutschen oder Podeste sowie farblich differenzierte Stockwerke sollen das Haus als Ganzes verbinden.

Dank der Finanzierung durch die Münchner Rid Stiftung, die bis zu 400.000 Euro investiert, entsteht im Erdgeschoss des „Lovecraft“ ein Store mit 35 m langer Schaufensterfront zur Sonnenstraße. Die nach einem Bewerbungsverfahren ausgewählten Handelsunternehmen haben zwei Jahre Zeit, innovative Konzepte und neue Technologien für den Einzelhandel in diesem Experimentierraum zu testen. Wissenschaftlich unterstützt werden die Händler durch die Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Frauenhofer IIS. Bereits zum Weihnachtsgeschäft soll Lovecraft eröffnet werden.

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