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Anfang April 2025 haben Donald Trump und sein Team die Einfuhrzölle für Schweizer Waren und damit auch Uhren massiv angehoben. Kommando zurück, hieß es am 9. April. Und zwar für 90 Tage.
Während dieses Moratoriums sollen Verhandlungen über die Zoll-Zukunft stattfinden. Angesichts der erratischen Persönlichkeit des US-Präsidenten ist nun alles offen, lassen sich die mittel- und langfristigen Folgen beim besten Willen nicht absehen.
Hin und Her
Katz-und-Maus-Spiel: In der ersten Aprilhälfte überschlugen sich die Geschehnisse rund um amerikanische Importzölle für sehr viele Länder und Regionen der Erde und auch nur von Pinguinen bewohnte Gebiete. In der Tat platzte die Ankündigung der US-amerikanischen Regierung um Donald Trump, 31-prozentige Zusatzzölle auf Schweizer Waren zu erheben, wie eine Bombe in das ansonsten sehr friedfertige Genfer Uhr-Geschehen während der vom 01. bis 07. April dauernden Uhrenmesse Watches and Wonders. Gänzlich unerwartet passierte das Unliebsame indessen nicht. Schließlich hatte der erratisch denkende und handelnde Politiker schon in seinem Wahlkampf und erst recht nach seinem Amtsantritt von Zöllen geschwärmt, die Ungleichgewichte beim Handel zwischen den geschundenen Vereinigten Staaten von Amerika und dem ach so bösen Rest der Welt beseitigen sollen. Auf die Importe aus der Schweiz richtete er dabei auch ein besonderes Augenmerk. Nach seiner Auffassung gehört das Land in Sachen Handelsbeziehungen zu den zehn schlimmsten „Übeltätern“.
Kommando zurück
Besagte 31 Prozent sind nun aber bis auf Weiteres Geschichte. Für drei Monate gilt ein Satz von zehn Prozent. Das Beben an den internationalen Börsen, höhere Renditen der amerikanischen Staatsanleihen, ängstliche amerikanische Bürger und erboste Firmenlenker förderten wohl die Erkenntnis, dass Strafzölle doch womöglich kein Allheilmittel sind. Wenn sich Trump an die wie üblich auf Truth Social und X gepostete Ankündigung hält, herrscht bis Anfang Juli erst einmal Waffenstillstand, um über das weitere Vorgehen zu verhandeln.
Die Folgen
Bei den Konzernen, die Uhren in der Schweiz produzieren und zu einem großen Teil in die USA liefern, sind die Folgen des erratischen Trump’schen Handelns jedenfalls schon deutlich erkennbar. Der wegen des miserablen Geschäftsjahrs 2024 ohnehin bereits stark gebeutelte Swatch-Group-Aktienkurs stürzte Anfang April förmlich ab. Nach 151,70 Franken am 31. März sank er bis zum 7. April um rund 17 % auf nur noch CHF 126,90. Nach der Trump-Volte erholte er sich auf 142 Franken. Auch die Wertpapiere von Richemont, der Gruppe mit den meisten Luxusmarken im Portfolio reduzierten sich in etwa um den gleichen Prozentsatz. Hier legte der Kurs nach dem einstweiligen Aussetzen der Zölle ebenfalls unverzüglich wieder zu. Nicht besser dürfte es bei LVMH mit Blick auf seine Uhrenmarken aussehen. Für Hublot und TAG Heuer sind die USA immens wichtig. Das Marktgeschehen ist volatil. Sollte es angesichts der in Washington betriebenen Handelspolitik zu einer Rezession oder gar einem richtigen Crash kommen, sind hochwertige Armbanduhren neben anderen Luxusgütern als erstes verzichtbar.
Ausführlichere Einschätzungen dazu gibt es in der am 8. Mai erscheinenden GZ plus Mai-Ausgabe 2025, genau wie dieser Text aus der Feder von Gisbert L. Brunner.