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Covid-Maßnahmen drücken die Schmucknachfrage in China

Die Nachfrage nach Gold- und Platinschmuck wurde durch die häufigen und wiederkehrenden Covid Beschränkungen stark beeinträchtigt, berichtet Heraeus.

In den Partnergeschäften der Platinum Guild International (PGI) wurden im Vergleich zum Vorjahr Verkaufsrückgänge bei Platinschmuck von 20 % im ersten Quartal 22 und von 24 % im zweiten Quartal 22 verzeichnet (Quelle: PGI). Diese kurzfristigen Auswirkungen auf die Schmucknachfrage sind das Ergebnis einer verlängerten Sperrung in Shanghai und anhaltender Maßnahmen in weiteren chinesischen Städten. Das große chinesische Schmuckhandelsunternehmen Chow Sang Sang verzeichnete einen Rückgang des Gesamtumsatzes um 9 % im ersten Halbjahr 2022 und einen Rückgang des Marktanteils seines Platinsegments sowie für hochhaltigen Goldschmuck. Auch für die Schmuckherstellung vermeldet die PGI für das zweite Quartal 22 einen Rückgang von 27 % im Vergleich zum Vorjahr; gegenüber dem Rückgang von 39 % im Vorquartal ist dies hingegen eine leichte Verbesserung. Platin verzeichnet ebenso Rückgänge im Vergleich zu Goldschmuck. Im Jahr 2021 verkaufte der lokale Schmuckhändler Lao Miao 41 % weniger Platinschmuck als 2020, verglichen mit einem Anstieg der Goldschmuckverkäufe um 37 %.

Unterdessen tickt eine demografische Zeitbombe. Chinas Nachfrage nach Platinschmuck erreichte 2013 mit etwa 2 Mio. Unzen (62,2 t) ihren Höhepunkt und ist seitdem auf ca. 740.000 Unzen (23 t) im Jahr 2022 gefallen. Seit 2013 ist die Zahl der Hochzeiten um 50 % von 4,3 Millionen im 1. Quartal 2013 auf 2,1 Millionen im 1. Quartal 22 gesunken. Der Trend zu weniger Eheschließungen wird sich wahrscheinlich aufgrund des Ungleichgewichts zwischen den Geschlechtern (insbesondere in ländlichen Gebieten) fortsetzen. Zurückzuführen dürfte das auf die Ein-Kind-Politik sein, die erstmals in den 1980er Jahren eingeführt wurde. Heutige Prognosen gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Platinschmuck in China mittel- bis langfristig weiter fällt, da es weniger Frauen im heiratsfähigen Alter geben wird.

Die Nachfrage aus anderen Ländern hat China nun übertroffen. Die Nachfrage nach Platinschmuck in Nordamerika und Indien scheint sich in Bezug auf die Auswirkungen von Covid besser zu schlagen. Nach Angaben der PGI hat sie sich seit Jahresbeginn gut erholt. Nachdem bei den Platinschmuckverkäufen das diesjährige zweite Quartal besser als das zweite Quartal 2019 verlief, ist Indien auf dem besten Weg das Niveau von vor der Pandemie zu übertreffen. Während die Schmuckverkäufe in den USA insgesamt stark waren und im Juni gegenüber dem Vorjahr um 16,2 % gewachsen sind (Quelle: Mastercard), hat die hohe Inflation die Verbraucherausgaben im 3. Quartal 22 zunehmend beeinträchtigt. Große Einzelhändler erwarten daher, dass Verbraucher 2023 ihre Ausgaben für Schmuck einschränken werden. Ein düsterer makroökonomischer Ausblick und die zunehmende Wahrscheinlichkeit einer Rezession im Jahr 2023 dürften zusätzlich die potenzielle Nachfrage in den USA (und Europa) eindämmen.

Die weltweite Nachfrage nach Platinschmuck könnte 2023 zurückgehen, da die USA und Europa am Rande einer Rezession stehen. Die Nachfrage aus China könnte sich im nächsten Jahr hingegen bei abnehmenden Covid-Beschränkungen leicht erholen. Einige Wirtschaftsprognosen sagen jetzt voraus, dass die USA und Europa im Laufe des Jahres 2023 wahrscheinlich in eine Rezession eintreten werden, was einen Rückgang der Schmucknachfrage in den beiden Regionen nach sich ziehen kann. Eine Rezession könnte gleichzeitig die industrielle Nachfrage drücken, was zu einem größeren Marktüberschuss und damit Druck auf den Platinpreis führen würde.

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