| Uhren
Mehrere Medien berichten, dass Zuliefererfirmen der Schweizer Uhrenindustrie Kurzarbeit anmelden müssen.
Vor allem der „Jurabogen“ sei nach Informationen der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) betroffen, ein Teil der Schweiz, der traditionell viele Beschäftigte der Uhrenindustrie und ihrer Zulieferer beherbergt. Er umfasst die Kantone Jura, Bern, Solothurn, Neuenburg, Waadt und Genf und ist Arbeitsort von etwa 90 Prozent der Beschäftigten in der gesamten Schweizer Uhrenindustrie. Der Kanton Jura selbst mit einem „sehr hohen Anteil an Zuliefererfirmen“ sei besonders betroffen, schreibt die NZZ. Grund für die Kurzarbeit vieler Firmen ist die „tiefe Nachfrage im Uhrenmarkt. Seit Monaten blieb diese unter den Erwartungen.“ Inflation, schwächelnde Konjunktur, geopolitische Lage sowie ungünstige Wechselkurse hätten dazu beigetragen.
Jean-Philippe Bertschy, Leiter Research Schweizer Aktien bei der Bank Vontobel berichtet dem Schweizer Medium: „Die Schnelligkeit und Größe des Rückgangs waren aber extrem überraschend.“ Und führt aus: „Wenn einige Marken ihre Bestellungen um 50 oder gar 70 Prozent senken, dann trifft das die Lieferanten brutal.“
Auch die jüngsten Geschäftszahlen der großen Konzerne von LVMH über Richemont bis hin zu Swatch Group geben Grund zur Annahme, dass die Situation zumindest vorerst so bleibt. Laut NZZ haben die Uhrengehäusehersteller Louis Lang und MRP ihren Arbeitnehmer bereits über die Kurzarbeit informiert.
Der Preis ist entscheidend
Wie es den Uhrenmarken und davon abhängig auch den Zulieferern geht, ist indes sehr differenziert zu betrachten. Die Branche hat keinesfalls gänzlich wirtschaftliche Herausforderungen. Denn der Nachfragerückgang treffe laut NZZ vor allem die Unternehmen im mittleren und unteren Preissegment. Hochpreisigere Marken hingegen hätten noch volle Auftragsbücher.
Im Moment geht man in der Schweiz noch von einer temporären Durststrecke aus. Und vor allem sei es zwar ein Rückgang, aber eben auf sehr hohem Niveau, wie Analyst Bertschy zitiert wird.