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Fotos: Volker Renner

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Der Weg durch die Manufaktur

Ernstes Design

Beim Wort „Manufaktur“ denkt man an Gold und mechanische Uhren. Es gibt da aber einen Hersteller, der mindestens genauso viel Wertschöpfung erreicht: der Stahlschmuck-Produzent Ernstes Design. Wir haben die Entstehungsgeschichte des trichterförmigen Anhängers „AN1029“ begleitet.

Andreas Ernst, einer der wichtigsten Pioniere des hochwertigen Stahlschmucks, fertigt seine Produkte seit 1993 auch selbst an. Bis heute erfolgen fast alle Arbeitsschritte in seiner Manufaktur in Nordhorn. Die Schmuckstücke von Ernstes Design sind einzigartig und unverkennbar:

Die Idee
Am Anfang war es nur die Idee, einen Anhänger zu konzipieren, bei dem die Öse zur Befestigung versteckt ist. Kann das Problem durch Dreidimensionalität gelöst werden? Die Trichterform entsteht. Im Zentrum ein Diamant. Dazu ein blank polierter Riegel als Akzent auf eismatter Oberfläche?

Step 2: CAD
Produktdesigner Philipp Werner überträgt seine gezeichnete Idee ins CAD-Programm. Erste optische Eindrücke der Dreidimensionalität entstehen. Welche Kette passt am besten zum Anhänger? Welche Oberflächen, welche Farben unterstützen die Idee der versteckten Öse?

Step 3: Set ergänzen
Ganz klar, die Produktidee, die am Anhänger entwickelt worden ist, taugt auch für andere Produktgattungen. Ein Set mit passendem Ring und Ohrsteckern entsteht, wobei beim Ohrstecker auf den polierten Riegel verzichtet wird.

Step 4: Design-Talk
Erste Bewährungsprobe. Produktdesigner Philipp Werner trifft sich mit Andreas Ernst. Gemeinsam gehen sie die Ideen durch. Entscheidend bei Stahl ist immer die Fertigungsmöglichkeit, da er nur gedreht und nicht wie Silber gegossen werden kann. Andreas Ernst hat nunmehr 30 Jahre Fertigungserfahrung und weiß, was produzierbar ist und wo die Probleme liegen werden. Das Design des Anhängers ist herausfordernd.

Step 5: Material
Das Grundmaterial wird bei Ernstes Design tatsächlich vom Stahlgroßhändler mit Lkw geliefert und mit Gabelstapler in die Halle gebracht. Wobei diese Stangen aus Edelstahl 316L bereits von sechs auf drei Meter halbiert wurden. Andreas Ernst und Produktionsleiter Sascha Gerritzen packen mit an.

Step 6: Drehen
Der Weltmarktführer für Metallschneidemaschinen liefert auch das wichtigste Gerät zur Herstellung des Stahlschmucks von Ernstes Design. Das Hightech-Gerät dreht aus der Stange die trichterförmigen Platten für die Anhänger heraus, einschließlich Loch für den Diamantstift.

Step 7 & 8: Gleitschleifen
Die aus der Stange herausgedrehten Elemente haben eventuell noch Spänereste, die man ungern händisch wegschleift. Deswegen geht es zunächst für etwa eine Stunde in die Gleitschleife, bei der in drei verschiedenen Durchgängen mit unterschiedlicher Körnung geschliffen und poliert wird. Zunächst mit größeren Korundkieseln, dann mit kleineren und schließlich in Walnussspänen, die lediglich als Trägermaterial für die Polierpaste dienen.

Step 9 & 10: Polieren:
Nun wird das geschliffene und polierte Anhängerelement in eine spezielle Halterung einer Drehmaschine eingespannt und anschließend von Hand und, während es rotiert, oberflächenbearbeitet. Ernstes Design nennt die Oberfläche matt/gekratzt. Im nächsten Arbeitsschritt werden die Kanten beziehungsweise Flanken poliert. Auch der kleine Riegel, der später in den Anhänger gesetzt wird, wird an derselben Maschine auf Hochglanz poliert.

Step 11: Säubern
Ab ins Ultraschallbad. Das Anhänger-Mittelstück wird nun gesäubert, damit es für den kommenden Arbeitsgang optimal vorbereitet ist. Es geht aus dem Bad heraus in das Laserschweißgerät.

Step 12: Stift vorbereiten
In der Mitte des Anhängers sitzt ein Diamant in einer Zargenfassung, der bei diesem Arbeits- schritt eingesetzt wird. Auch der kleine Stift mit der Zargenfassung wird in der Manufaktur hergestellt und – wie immer bei Edelstahl – aus einer Stange herausgedreht.

Step 13: Stift verschweißen
Nun wird der Stift verschweißt und abgeschliffen. Mit bloßem Auge ist der Stift beziehungsweise das Loch im Zentrum des Mittelteils nicht mehr zu erkennen. Somit hat das Schmuckstück an dieser Stelle keine sichtbare Schweißnaht.

Step 14 & 15: Riegel montieren und verschweißen
Der Riegel wird im Laserschweißgerät in die Kerbe eingeschoben und verschweißt. Die Toleranzen dürfen hier nicht zu groß sein, damit es keinen zu großen Abstand gibt und der Riegel gerade sitzt.

Step 16: Logo lasern
Auf die Rückseite des Anhängers werden nun das Logo von Ernstes Design sowie die Diamantgröße und -qualität gelasert. Das Brillantgewicht beim Anhänger liegt bei 0,035 ct. Am Schluss kostet das Produkt 179 Euro VK.

Step 17: Kette montieren
Auch das Verschweißen der Drähte des fünfgliedrigen Seils zum Strang sowie das Einkleben im Verschluss erfolgen inhouse. Grundsätzlich passen fast alle Kettenverschlüsse zu den Produkten des Hauses.

Das Ziel
Am Ende ist aus einem Stück Edelstahlstange ein bezaubernd schönes und raffiniertes Schmuckstück geworden. Alle Produktionsschritte bis auf das Schleifen des Diamanten und das Herstellen der Seile für die Kette sind in der Manufaktur in Nordhorn geschehen. Eine höhere Fertigungstiefe hat wohl keine Schmuckmanufaktur in Deutschland.

„Schnell war klar, dass die Produktion dieses Designs aufwendig werden wird. Aber es hat sich gelohnt.“

Andreas Ernst, Inhaber Ernstes Design
Andreas Ernst
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