| Schmuck
Die Designerin Eva Strepp aus Keltern ist bekannt für ihre reduzierten Perlschmuckdesigns. In ihrer Werkstatt gibt sie Einblicke in ihr Denken und Fühlen.
Der Ausblick aus dem Goldschmiedeatelier auf die umliegende Natur ist grandios. Wiesen, Wälder, Weinberge, zu Füßen der alte Dorfkern – ein wunderbarer Ort, um kreativ zu sein. Seit 2003 hat die Diplom-Schmuckdesignerin, Absolventin der Fachhochschule für Gestaltung Pforzheim, hier am Hang hoch über Keltern ihr Atelier, welches sie gemeinsam mit ihrem Mann Stephan Zeisberg betreibt. „Wegen der schönen Natur und des tollen Blicks haben wir damals das Haus erworben – obwohl die Werkstatt noch nicht da war, die mussten wir erst aufbauen. Ich bin hier aufgewachsen und verwurzelt. Ich könnte mir nicht vorstellen, woanders zu leben“, sagt Strepp. „Wenn man den Blick ab und zu mal schweifen lässt, kann man sich viel besser auf die Goldschmiedearbeit mit den feinen Perlen und Drähten konzentrieren.“ Denn aus mehr besteht ihr Schmuck nicht. Wie kommt sie auf ihre Designideen? „Ich habe hier Kästchen mit Ideensammlungen, meine Fantasie-Boxen, mit allen möglichen Prototypen und Materialien. Ich experimentiere damit und schau, wohin mich die Reise führt. Oft zeige ich die Ideen auch zuerst Freunden und frage, wie sie sie finden“, erzählt die Schmuckgestalterin. Bekannt ist sie für Reduktion aufs Wesentliche: Die Perle steht immer im Mittelpunkt und der Draht ist eigentlich nur dafür da, sie zu halten, ihr eine formale Aussage zu geben. „Wichtig ist mir, nicht ins Beliebige abzurutschen, das ist bei aller Einfachheit der Formensprache ein schmaler Grat und meine tägliche Herausforderung.“
„Ich bin hier aufgewachsen und verwurzelt. Ich könnte mir nicht vorstellen,woanders zu leben.“
Eva Strepp, InhaberinIm Garten steht den Hang weiter hinauf ein Blockhaus – lichtdurchflutet dank eines großen Oberlichts und großer Fenster in Richtung Tal. Hier geht Eva Strepp ihrer Passion als Malerin nach, welche sie seit ihrem Studium pflegt. „Das ist für mich der Raum, um Kraft zu tanken. Es ist die freiere Seite von mir, denn hier kann ich ohne Druck meiner Fantasie freien Lauf lassen und etwas schaffen, ohne davon abhängig zu sein, es verkaufen zu müssen. Diese Freiheit befruchtet wiederum meine Arbeit als Goldschmiedin.“ Und auch bei ihren Bildern erkennt man ihre Philosophie, dass es immer eine klare Idee geben muss, die gut erkennbar ist. Formal haben die Gemälde trotz der floralen Themen eine gewisse Strenge, reduziert auf das Wesentliche. Hier schließt sich der Kreis zu ihrem Schmuck.
Text: Axel Henselder, Fotos: Tilo Keller
Die Schmuckdesignerin Eva Strepp betreibt ein kleines Atelier in Keltern bei Pforzheim und hat sich mit ihren auf das Wesentliche reduzierten Perlschmuckdesigns einen Namen gemacht. Kreative Kraft tankt sie bei ihrer zweiten Passion, der Malerei.