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Illustration: Shutterstock/Gorbash Varvara ; Fotos Schmuckstücke: CH-Photodesign Cornelia Heinz, Idar-Oberstein, Foto Jury: Judith Hosser-Schulz

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52. Deutscher Schmuck- und Edelsteinpreis Idar-Oberstein 2022

Bundesverband der Edelstein- und Diamantindustrie e.V.

Das Thema des „52. Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreises Idar-Oberstein 2022“ lautete: „Welcome to the Roaring Twenties“

Es waren sowohl die Edelsteingestaltung als auch die Gestaltung eines Schmuckstücks aus Edelmetall und Edelsteinen erlaubt. Somit waren ungefasste Edelsteine, der Edelstein im Schmuckstück (hier durften nur Edelmetalle verwendet werden), das Edelsteinobjekt und die Edelsteinskulptur zugelassen. Nicht erlaubt war die Verwendung von Synthesen. Perlen durften nur in Verbindung mit Edelsteinen verwendet werden.

Preisträger:

1. Preis
Kenneth Lacour Jones
Idar-Oberstein
Urkunde und 4000 Euro

Ohrhänger-Schmuck aus schwarz rhodiniertem Silber und Gold mit weißen und champagnerfarbenen Diamanten und Colorit

Nach einhelliger Auffassung der Jury handelt es sich bei diesem „handwerklich wunderschön gearbeiteten, sehr dynamischen und gut tragbaren Ohrschmuck“ um die beste Arbeit des diesjährigen Wettbewerbs. Jurymitglied Guita Mortinger ist begeistert: „Dieses Stück hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die Tatsache, dass sich jedes Teil bewegt, der Bananenrock auf- und abwippt, beeindruckt mich. Der Schmuck erzählt eine Geschichte aus den Roaring Twenties. Als Frau würde ich ihn gerne tragen.“ Inspirieren ließ sich der Preisträger von der Harlem Renaissance, die durch die Abwanderung schwarzer US–Amerikaner aus den Südstaaten in die nördlichen Großstädte entstand. Nach jahrzehntelanger Unterdrückung erblühte so auch im New Yorker Stadtteil Harlem die afroamerikanische Kultur, die sich in kreativer Kunst, Tanz und Jazzmusik widerspiegelt. Das bewegte Leben der Künstlerin Josephine Baker hat den Preisträger aus dieser Epoche besonders fasziniert, weshalb er sie mit seiner Arbeit hervorheben möchte. Ihr nie endender Kampf gegen Rassismus und ihre extrovertierte Art sind für den Preisträger Ausdruck der Roaring Twenties. Für Jurymitglied Thomas Färber handelt es sich um „ein einmaliges Sammlerstück, das vielleicht in 100 Jahren noch die Leute faszinieren wird.“ Die Jury, die das Wettbewerbsthema vortrefflich umgesetzt sah, entschied einstimmig.

2. Preis
Hans-Joachim Klintz
Idar-Oberstein
Urkunde und 2500 Euro

Anhängerschmuck aus Gold, Diamanten, Rubinen und Tsavoriten

Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht ein Anhänger in Form einer stilisierten Maske, die, so der Preisträger, „die turbulenten und lebensbejahenden zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts symbolisieren soll. Eine glamouröse Zeit, die allerdings auch Schattenseiten in Form von Trostlosigkeit und Armut in der Bevölkerung hatte“. Jurymitglied Josy Rais fand anerkennende Worte für den Anhängerschmuck: „Es war eines der Stücke, die mich von Beginn an direkt begeistert haben, weil es sehr anders, sehr besonders ist. Es erinnert mich auch ein bisschen an Salvador Dali.“ Auch Jurykollege Thomas Färber ging diese Wettbewerbsarbeit „mit einem Gesicht, das die Zerrissenheit dieser Zeit – einerseits verrückt und andererseits sehr traurig – widerspiegelt, persönlich sehr nahe“. Die Jury sah auch hier das Wettbewerbsthema hervorragend umgesetzt und entschied mit großer Stimmenmehrheit.

3. Preis
Ekaterina Tristan
Darmstadt
Urkunde und 1500 Euro

Anhängerschmuck aus Silber mit Turmalinen, Saphiren, Chromdiopsiden und Rhodolithen

Bei der Gestaltung ihres Anhängers ließ sich die Preisträgerin von der wichtigsten Kunstrichtung der zwanziger Jahre inspirieren: Art déco. Schlichtheit und Glamour stehen sich in ihrem Stück gegenüber, ähnlich dem Tag- und dem Nachtleben der Zwanzigerjahre. Ihre Beschreibung: „Drückt man auf den Knopf an der flachen Spitze des Anhängers, kann sich dieser öffnen. Wird an den Seiten leicht gezogen, springt er auf und der darin verborgene, mit Edelsteinen besetzte Fächer kommt zum Vorschein. Auch beim Tragen lässt sich das Stück effektvoll öffnen, indem man gleichzeitig an der Kette zieht und auf den Knopf drückt.“ Jurorin Josy Rais fand die Idee mit den zwei Gesichtern „großartig – vor allem, wenn man weiß, dass die 20er Jahre nicht nur schillernd waren sondern auch Schattenseiten hatten. Der geschlossene Anhänger wirkt eher schlicht und zeigt eher die triste Seite der 20er Jahre. Öffnet sich der Fächer, offenbart sich der Prunk dieser Zeit“. Die Jury, die auch die technisch handwerklich anspruchsvolle Umsetzung des Wettbewerbsthemas honorierte, entschied mit großer Stimmenmehrheit.

Belobigungen:

Susanne Müller-Ostgen
Sonnenberg-Winnenberg
Urkunde und 500 Euro

Grammophon aus versteinertem Holz, Lagenachat und Onyx, Kamee aus Achat sowie Süßwasser–Perlenkette und Gelbgold

Überaus originell liest sich die Geschichte, die die Preisträgerin rund um ihre fantasievolle Wettbewerbsarbeit „Berlin“ erzählt: „Wir schreiben das Jahr 1920. Anna sitzt vor ihrem Grammophon. Sie genießt eine Zigarette und hört ihren Lieblingssong, wobei der Rauch vor ihr aufsteigt. Mit Federschmuck verziertem Haarband, Perlenkette, Ohrring, Handschuh und Armreif wartet sie stark geschminkt auf ihr Date, um mit ihm im Jazz–Club Berlin einen heißen Charleston aufs Parkett zu legen.“ Zur Beschreibung der Arbeit heißt es: „Die Kamee ist durch einen Magneten am Halter des Grammophons befestigt. Sie ist abnehmbar und zusammen mit der Perlenkette als Collier tragbar.“ Jurymitglied David Strebel war bei diesem „perfekten Art-déco-Stück“ von der „harmonischen Kombination der Perlen und Edelsteine“ ebenso begeistert wie von der Möglichkeit, „aus diesem handwerklich durchweg überzeugenden Edelsteinobjekt einen vielseitig und gut tragbaren Schmuck werden zu lassen“. Die Jury entschied einstimmig.

Maike Sjåfjell
Oslo, Norwegen
Urkunde und 500 Euro

Collier aus Weißgold mit Diamanten, Brillanten und Aquamarinen

„Mein Schmuckstück ist eine Hommage an die revolutionäre Variation des Art déco. Sie knüpft an alte Traditionen an und zelebriert gleichzeitig den Blick nach vorne“, beschreibt die Preisträgerin ihre Arbeit. „Stilistische Elemente wie Geradlinigkeit, Strenge und Geometrie stehen im Fokus dieses Colliers und greifen in Kombination von weißen Diamanten, eisig anmutenden Aquamarinen und Weißgold die kühle Eleganz der 1920er auf. Das Schmuckstück symbolisiert die Dynamik der modernen, urbanen Kultur und löst die Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf.“ Nach Meinung von Juror Frank Frühauf „wurde das Wettbewerbsthema mit einer vielseitig einsetzbaren Halskette, die auch handwerklich allerhöchste Qualitätsansprüche erfüllt, perfekt getroffen“. Jurykollege David Strebel hob bei diesem Collier „die fabelhafte Umsetzung des Art-déco-Themas“ hervor. Besonders die Knebelverbindung, mit der das Collier doppelseitig vorne oder ganz lang getragen werden kann, überzeugte ihn. Die Jury entschied mit großer Stimmenmehrheit.

Llyn L. Strelau
Calgary, Kanada
Urkunde und 500 Euro

Collier mit schwarzen Südseeperlen, Diamanten, Tsavoriten, Spinellen, grünen Turmalinen, Rubelliten, schwarzer Jade und Weißgold

Der Preisträger hat diesen atemberaubenden Red-Carpet-Anhängerschmuck mit einer großartigen optischen Wirkung mit „Nancye Suite Sautoir“ betitelt. Das Schmuckstück entführt den Betrachter in die turbulente Zeit der Roaring Twenties und überzeugt insbesondere durch diverse Tragemöglichkeiten. „Dank eines Bajonettverschlusses kann das Collier in verschiedenen Ausrichtungen und Längen getragen werden, je nachdem, wie die vier einzelnen Stränge kombiniert werden“, so die Erklärung des Preisträgers. Die Quaste lässt sich vollständig abnehmen und die Turmalin-Elemente können unterschiedlich ausgerichtet werden. Jurymitglied Dr. Michael Kiefer fand das Wettbewerbsthema „wunderbar aufgenommen, das Collier sehr aufwendig und handwerklich perfekt gefertigt und in seiner Wirkung überaus erfrischend“, während Jurorin Guita Mortinger „die gute Tragbarkeit des Schmuckstücks hervorhob und von der exquisiten Auswahl und perfekten farblichen Abstimmung der verwendeten Farbedelsteine begeistert war. Die Jury entschied mit großer Stimmenmehrheit.

Jury, Preisverleihung & Präsentation:

Die Jurierung
Am Donnerstag, 22. September 2022, tagte die Jury für den „52. Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis Idar-Oberstein 2022“ und den „33. Deutschen Nachwuchswettbewerb für Edelstein- und Schmuckgestaltung Idar-Oberstein 2022“ in den Räumen der Industrie- und Handelskammer zu Koblenz in Idar-Oberstein.

Die Jury
Thomas Färber, Antikschmuckhändler, Genf, Schweiz
Frank Frühauf, Oberbürgermeister, Idar-Oberstein
Dr. Michael Kiefer, Schulleiter der Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule Pforzheim
Guita Mortinger, Schmuckdesignerin, New York, USA
Josephine Rais, Designerin und Künstlerin, Berlin
David Strebel, Juwelier, Wiesbaden

Die Wettbewerbe
Insgesamt wurden bei den Wettbewerben 61 Arbeiten eingereicht. Beim Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis wurden 43 Arbeiten von 33 Teilnehmern/-innen eingereicht. Beim Nachwuchswettbewerb waren es 18 Arbeiten von 16 Einsendern/-innen. Die Teilnehmer/-innen der Wettbewerbe kamen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, den Niederlanden, Norwegen, der Schweiz, Südkorea und den USA. Aufgrund des hohen Niveaus der eingereichten Arbeiten hat sich die Jury dazu entschlossen, bei beiden Wettbewerben zusätzlich zu den vergebenen Preisen Belobigungen auszusprechen.

Die Preisverleihung
Aufgrund der Corona-Situation und der nicht gegebenen Planungssicherheit im Vorfeld der Veranstaltung wurde die für Ende November 2022 geplante Preisverleihung mit anschließender Winners-Night abgesagt. Der Bundesverband der Edelstein- und Diamantindustrie beabsichtigt, die Veranstaltung am 7. Juli 2023 nachzuholen, sofern es die Rahmenbedingungen zulassen.

Die Präsentation
Die preisgekrönten Arbeiten werden vom 1. Dezember 2022 bis 14. Januar 2023 als „Objekt des Monats“ im Deutschen Edelsteinmuseum, Hauptstraße 118, 55743 Idar-Oberstein, sowie vom 24. bis 27. Februar 2023 auf der Inhorgenta Munich präsentiert. Alle zum „52. Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis Idar-Oberstein 2022“ und zum „33. Deutschen Nachwuchswettbewerb für Edelstein- und Schmuckgestaltung Idar-Oberstein 2022“ eingereichten Arbeiten werden voraussichtlich am Sonntag, 22. Januar 2023, im Gebäude der IHK, Hauptstraße 161, 55743 Idar-Oberstein, ausgestellt.

Fotos: CH-Photodesign Cornelia Heinz, Idar-Oberstein

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