| Atelier
Noch bis zum 13. Juli können die Projekte der drei Nachwuchsdesigner im EMMA – Kreativzentrum Pforzheim besichtigt werden.
Die Kreationen entstanden während des dreimonatigen Gastaufenthalts im Rahmen des Stipendienprogramms „Designers in Residence“, das die Stadt Pforzheim in Kooperation mit der Hochschule Pforzheim und dem Design Center Baden-Württemberg jährlich auslobt. Diesmal waren es Jacob Marks aus Großbritannien, Lotte Schoots aus den Niederlanden und Zhipeng Wang aus China, die in den Werkstätten des EMMA und der Hochschule und in Kooperation mit lokalen Akteuren an ihren Designprojekten arbeiten konnten.
Die Ausstellung ist donnerstags bis samstags zwischen 14 und 19 Uhr sowie sonntags zwischen 11 und 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Die drei Stipendiaten 2025
Der chinesische Schmuckkünstler Zhipeng Wang, der bereits für sein Studium länger in Deutschland lebte und daher in seiner Arbeit Einflüsse aus beiden Kulturen einfließen lässt, hat sich in Pforzheim mit einer traditionellen Technik der manufakturellen Schmuckproduktion beschäftigt: „Als ich gehört habe, dass es im EMMA – Kreativzentrum Pforzheim eine Guillochiermaschine gibt, wollte ich unbedingt mehr darüber erfahren und mit dieser historischen Maschine arbeiten“, erzählt Zhipeng Wang. Er experimentierte dabei mit ungewöhnlichen Materialien wie Perlmutt oder chinesischer Jade, und erforscht so mit seinen Arbeiten nicht nur die technischen Möglichkeiten des Guillochierens, sondern auch dessen kulturelle und konzeptuelle Aussagekraft, schreibt die Stadt Pforzheim in ihrer Pressemitteilung dazu. In der Ausstellung gibt er Einblick in diesen Prozess und zeigt die Schmuckstücke, die daraus entstanden sind.
Der Londoner Designer und Maker Jacob Marks setzt sich für die Wiederbelebung eines nachhaltigen Materials ein, das im Laufe der Zeit durch Kunststoff ersetzt wurde: „Remembering, Forgetting“ ist eine Weiterführung von Marks’ fortlaufender Erforschung von Kiefernharz. Dieses Material, das von Kiefern-, Tannen- und Zedernbäumen natürlich abgesondert wird, sobald ihre Rinde beschädigt ist, kann über die gesamte Lebensdauer eines Baumes geerntet werden, ohne ihm zu schaden. Jacob Marks experimentierte mit der Kombination von Harz mit unterschiedlichen Materialien, ins-besondere mit Textilien, und zeigt in der Ausstellung daraus entstandene Objekte wie Leuchten, Griffe oder Gefäße.
Die niederländische Produktdesignerin Lotte Schoots wurde genau wie Zhipeng Wang von der Schmucktradition der Stadt zu ihrem Projekt inspiriert – sie beschäftigt sich jedoch nicht mit dem Schmuck selbst, sondern mit seiner Verpackung: Mit „Boxed in. Die Schmuckschachtel neu gedacht“ präsentiert sie neue Formen der Schmuckschachteln. In den meisten Fällen besteht die Verpackung von Schmuck aus einer schlichten Papierschachtel mit Deckel. Sie wird für den Transport und die Aufbewahrung des Schmucks benutzt - eine Funktion, die sie meist im Verborgenen erfüllt. Lotte Schoots möchte mit ihrer Arbeit erforschen, welche Funktionen die Verpackung darüber hinaus erfüllen kann und ergründen, wie die Eigenschaften einer Verpackung Einfluss auf unseren Umgang mit den darin verwahrten Schmuckstücken nehmen können. Sie erkundet spielerisch die Möglichkeiten von Schmuckschachteln, wobei nicht nur Farbe und Material, sondern auch die Mechanismen eine wichtige Rolle bei der Präsentation spielen.