Wirtschaft

Alle News

| Wirtschaft

Licht und Schatten in der Edelmetallbranche

Fachvereinigung Edelmetalle

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie blickt die Fachvereinigung Edelmetalle in ihrem 13. Pressegespräch, welches diesmal online stattfand, auf ein außergewöhnliches Jahr 2020 zurück, in dem sich die Branche uneinheitlich entwickelte.

„Die schwere Rezession, welche die deutsche Wirtschaft im letzten Jahr durchlebte, spiegelte sich in der Edelmetallindustrie deutlich wider“, erklärt York Alexander Tetzlaff, Geschäftsführer der Fachvereinigung Edelmetalle, in der Pressekonferenz des Verbandes im Online-Format. Die beiden Vorsitzenden des Arbeitsausschusses Edelmetallwirtschaft des Verbandes, Georg Steiner, Geschäftsführer, Heimerle + Meule GmbH, Pforzheim und Franz-Josef Kron, Vorstandsvorsitzender/CEO, Agosi – Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt AG, erläuterten die Hintergründe der uneinheitlichen Branchenentwicklung im Jahr 2020: Nach einem guten Start in den ersten Monaten des Jahres 2020 wurden die Abnehmermärkte für Edelmetalle zum Ende des ersten Quartals stark von den Folgen der Pandemie getroffen. Ursache war vor allem der Lockdown in Deutschland und zahlreichen weiteren Ländern, die wichtige Märkte für die Edelmetallwirtschaft bilden. „Für viele Unternehmen der Edelmetallindustrie bedeutete das die Störung von Lieferketten sowie Kurzarbeit“, so Kron. Er führt weiter aus: „Andererseits zeigte das vergangene Jahr einmal mehr, dass Teilbereiche der Edelmetallwirtschaft auch sehr von Wirtschaftskrisen, unsicheren Märkten und einer wachsenden Zukunftsangst der Verbraucher profitieren“. Insgesamt hat sich der weltweite wirtschaftliche Abschwung durch die Corona-Pandemie ebenso wie die weiteren europäischen und internationalen Entwicklungen massiv auf die Exporte der Edelmetallwirtschaft ausgewirkt. „Auf europäischer Ebene sind außerdem mittlerweile die Folgen des zum Jahresende 2020 vollzogenen Brexit zu spüren. Die Folge sind Logistikprobleme, die in höhere Preise und Lieferverzögerungen münden“, so Kron. Die Schmuckindustrie blickt auf ein sehr schwieriges Jahr zurück. „Schwer getroffen durch den weltweiten Lockdown im ersten Halbjahr, führte eine leichte Erholung über die Sommer- und Herbstmonate in den nächsten Lockdown und dies im verkaufsstärksten Zeitraum des Jahres, kurz vor Weihnachten“ erläutert Steiner. Auch der Trauringbereich, der besonders in Deutschland ein wichtiges Standbein für die Schmuckindustrie ist, konnte die entgangenen Verkaufsmengen nicht kompensieren und verzeichnete einen durch-schnittlichen Rückgang der Verkaufsmengen um mehr als 25%. Die hohen Edelmetall-kurse führten zusätzlich zu einem reduzierten Absatz an Schmucklegierungen. In der Folge ging die Menge der verkauften Goldlegierungen insgesamt um 23,8% zurück. „Am stärksten betroffen waren hier die europa- und weltweit meistnachgefragten 750 Legierungen“, so Steiner. Die Verkaufsmengen verringerten sich gegenüber dem Vorjahr um 28% auf 18 t Legierungsmenge. Die Gesamtverkaufsmenge an Edelmetalllegierungen verringerte sich im Jahr 2020 dramatisch von 36,4 t auf 27,8 Tonnen. Einzig das preislich attraktive Platin und seine Legierungen hielten sich im Jahr 2020 mit 4 t verkauftem Feinplatin recht stabil. Das Recyclinggeschäft folgte im Jahr 2020 dem wellenförmigen Verlauf der gesamten Edelmetallwirtschaft. „Stark negativ beeinflusst durch die reduzierten Produktionsmengen im industriellen Bereich und durch die Schließung von Ankaufsgeschäften während des ersten Lockdowns, verschafften demgegenüber die hohen Edelmetallkurse dem Recycling von edelmetallhaltigen Materialien einen Auftrieb“, berichtet Kron. Über das Jahr hinweg konnte somit das Vorjahresniveau in den meisten Betrieben aufrechterhalten und die Gesamtaufarbeitungsmenge an Feingold um ca. 3 t im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Dies entspricht einem leichten Anstieg der recycelten Feingoldmenge von 4%.„Als Ausblick auf das Jahr 2021 ist den Prognosen wenig Positives zu entnehmen, merkt Steiner an. Der anhaltende Lockdown wirkt sich massiv auf das Recyclinggeschäft, das wichtigste Glied in den nachhaltigen Edelmetall-Lieferketten aus. Die hohe Nachfrage nach Investmentprodukten droht wiederum zeitweise durch die physische Knappheit von Feinmetallen nicht vollständig bedient werden zu können. Für die Schmuckindustrie fehlt derzeit die internationale Planbarkeit bei zusätzlichen Belastungen durch die anhaltend hohen Edelmetallkurse. „Die Vielseitigkeit unserer Branche ist auch 2021 gefordert. Insgesamt hoffen wir auf ein Licht am Ende des Tunnels der Corona-Pandemie“, sagt Steiner abschließend.

Anzeige
Anzeige

Zurück

| Wirtschaft

Das ifo Geschäftsklima im Einzelhandel hat sich im April weiter aufgehellt, die Konsumlaune steigt laut de ...

Mehr

| Wirtschaft

Der Exportwert der deutschen Schmuckindustrie ist im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,3 Prozen ...

Mehr

| Wirtschaft

Die Erholung der Verbraucherstimmung in Deutschland setzt sich im April dieses Jahres fort und erreicht ein ...

Mehr