Während die russische Invasion in der Ukraine bereits seit einem Jahr läuft, versuchen die USA, ihre Vorschriften für Diamantenimporte zu verschärfen. Insbesondere der Import von russischen Diamanten, die in Indien oder anderen Ländern geschliffen werden, soll künftig unterbunden werden.

Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten wollen dazu ein „‚wasserdichtes‘ Rückverfolgbarkeitssystem“ für Diamanten entwickeln. Importeure tragen dabei die Beweislast, dass ihre Diamanten nicht aus einer russischen Mine stammen. Sollten die neuen Regeln in Kraft treten, würde es bedeuten, dass Unternehmen Diamanten nur dann in die USA, EU und G-7-Länder importieren könnten, wenn sie einen Nachweis über ihre nicht-russische Herkunft haben. Ansonsten drohen die Beschlagnahme und saftige Strafen. Experten rechnen mit einer schrittweisen Einführung, zunächst für die großen und später auch für kleine Steine. Immerhin repräsentieren Europa und die USA rund 70 Prozent des Weltmarkts für Diamanten. Die bisherigen Importbeschränkungen für russische Diamanten erweisen sich zu lasch. Vor allem über indische Schleifereien gelangen die Steine weiterhin in den Westen. Trotzdem haben die Sanktionen Alrosa geschadet, die Umsätze sanken von 4,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf nur noch 3,2 Milliarden im Vorjahr.  De Beers hingegen konnte vom Bann profitieren und legte von 4,8 auf 5,8 Milliarden US-Dollar beim Umsatz zu. Derzeit gibt es nicht viele Möglichkeiten, die Herkunft eines Diamanten zweifelsfrei nachzuweisen. De Beers hat ein Nachverfolgungssystem namens Tracr entwickelt und bietet einen „Herkunftscode“ für seine Diamanten an – allerdings nicht für alle Steine. Heute soll mehr als die Hälfte des Lieferwerts von Rohdiamanten über Tracr rückverfolgbar sein.