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Cornelia und Karsten Rickmers führen die gleichnamige Inselgoldschmiede auf Amrum und eine Filiale auf Föhr mit viel Leidenschaft in der dritten Generation.
Wie ist es, auf einer Insel ein Juweliergeschäft zu führen?
Karsten Rickmers: Wir leben zu 98 Prozent vom Tourismus, wir haben hier 1,2 Millionen Übernachtungen im Jahr bei gerade mal 2000 Einwohnern. Das ist also ein reines Saisongeschäft. Wenn andere Ferien haben, von Mai bis Oktober, sind wir gefordert. Das Schöne ist: Urlauber sind entspannt, immer positiv gestimmt und nie unter Zeitdruck.
Was fragen Urlauber besonders nach?
Sie suchen zumeist etwas Besonderes, was es nicht woanders gibt, als Andenken an ihren schönen Aufenthalt. Wir haben unsere eigene Werkstatt und fertigen Schmuck mit maritimem Hintergrund vornehmlich in 925 Silber, aber auch in 750 Gold. Die Motive sind inspiriert von unseren endlosen Stränden, vom Strandgut und unserer reichen Inseltradition. Unser Schmuck weckt Urlaubserinnerungen, daher sind unsere drei Geschäfte echte Magnete in der Saison.
Wie ist die Ausgabebereitschaft der Touristen?
Generell ist die Ausgabebereitschaft im Urlaub etwas höher als in einem vergleichbaren Geschäft in der Stadt. Amrum und Föhr haben schon ein gewisses Preisniveau und ziehen eher eine wohlhabende Klientel an. Vergleichbar ist es mit Sylt, aber die Menschen suchen hier mehr die Ruhe und wollen nicht so plakativ ihren Wohlstand zur Schau stellen. Genau deshalb kommt unser Schmuck, zu dem wir immer auch Geschichten mit Bezug zur Insel erzählen können, so gut an. Das meiste spielt sich in der Preisklasse bis 1000 Euro ab.
Wie kommen Sie an Personal?
Das kommt aus ganz Deutschland, wir stellen auch Wohnraum zur Verfügung, denn die Wohnsituation auf der Insel ist angespannt. Allerdings merken wir auch, dass die Bewerbungen weniger werden. Früher haben sich viele Goldschmiede beworben, um auch mal etwas anderes kennenzulernen. Viele junge Leute suchen heute gleich eine langfristige Arbeitsstelle. Hinzu kommt der generelle Mangel an Goldschmieden.
Wie sind die Aussichten?
Wir sind gut aufgestellt: Seit 1995 führen wir das Geschäft, seit 2001 haben wir die Filiale auf Föhr. Meine Frau ist Goldschmiedemeisterin und kümmert sich um das Kreative und die Werkstatt, ich bin für den kaufmännischen Bereich zuständig. Beide sind wir in der Kundenberatung. Zudem haben wir zwei weitere Goldschmiedemeisterinnen beschäftigt sowie zwei Gesellinnen plus zwei Verkäuferinnen. Perspektivisch, in vier bis fünf Jahren, suchen wir einen Nachfolger und denken, dass unsere Inselgoldschmiede eine attraktive Chance ist, sich einen Traum zu erfüllen.