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Galeria Karstadt Kaufhof in Hannover, Bild: shutterstock / solcar eclipse

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Quo vadis Galeria?

Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für Galeria Karstadt Kaufhof ist nun eröffnet. Doch so wirklich glaubt kaum ein Handelsexperte noch an die Zukunft des Warenhauskonzepts.

Mal wieder versucht Galeria Karstadt Kaufhof den Neustart. Das Amtsgericht Essen hat am vergangenen Mittwoch das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über die letzte große deutsche Warenhauskette eröffnet. Das Galeria-Management unter Führung von Miguel Müllenbach ringen mit dem Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz sowie Sachwalter Frank Kebekus um eine Restrukturierung. Galeria soll sich laut dem Sanierungsplan mit einem stärker lokal ausgerichteten Sortiment neu positionieren. Mobile-, Online- und Filialkaufmöglichkeiten sollen stärker miteinander verzahnt, das Filialnetz soll weiter ausgedünnt werden. 90 potenzielle Schließungen stehen im Raum. Welche Niederlassungen letztlich dicht machen müssen, hängt auch von den Zugeständnissen der Vermieter ab. Experten rechnen mit 50 bis 70 Schließungen, der Rest soll modernisiert werden. Zudem soll auch kräftig an der Personalschraube gedreht werden. Wie mit immer weniger Mitarbeitern der Turnaround gelingen soll, darüber streiten die Handelsexperten. Ob das alles hilft, ist eh fraglich. Denn die Bedeutung des Konzepts Warenhaus hat in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen: In den 1960er Jahren vereinten Warenhäuser noch 15 Prozent Marktanteil auf sich, in den 1970ern waren es 10 Prozent, in den 1990er Jahren nur noch 6,0 Prozent. Und der Niedergang ging weiter. 2019 waren es bereits nur noch 1,8 Prozent Marktanteil und für das vergangene Jahr 2022 liegen die Hochrechnungen des IFH Köln gerade einmal noch bei 1,4 Prozent.

Das Format ist also ein aussterbender Dinosaurier, längts überholt von den Online-Konkurrenten. Doch, es ist für viele Innenstädte nach wie vor ein Frequenzbringer, eine lieb gewordene Tradition, die so manch öde City aufwertet. Galeria-Filialen prägen das Stadtbild vieler Städte. „Was aber tun mit den großen Flächen in den Innenstädten, die jetzt zurückbleiben?“, schreibt Geschäftsführer Boris Hedde vom IFH. „Einige Städte haben begonnen, die Immobilen zu erwerben. Vielerorts ist jedoch zu erwarten, dass wie in der Vergangenheit über Jahre hinweg leere große Boxen in Deutschlands Zentren stehen werden, die das Gegenteil von Besuchermagneten sind und im schlechtesten Fall zum Verlust von Attraktivität führen. Hier sollten sich die Städte schnellstmöglich über Zwischennutzungen sprechen.

Vielleicht ist dies sogar eine neue Chance für die Innenstädte, um neue innovative Konzepte in die Stadt zu bringen: Pop-up-Stores mit Cross-Channel-Ansatz? Einkaufserlebnisse neu definieren und wieder Grund zum Innenstadtshopping – und Innenstadtbesuch schaffen!“ Das IFH Köln hat dazu Konzepte – auch jenseits von Handel und Gastronomie – entwickelt und die Studie Vitale Innenstädte aufgelegt, die am 8. Februar erscheint.

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