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Die nachhaltige und faire Gewinnung von Rohstoffen sowie eine ebensolche Produktion sind ein Leitthema der Inhorgenta Munich vom 8. bis 11. April. Das schlägt sich nicht nur bei der Ausstellung sondern auch im Rahmenprogramm Trendfactory nieder. Hier ein erster Einblick mit den Ausstellern Aurhen ecofair, Fairever und Miadana sowie zur Verbraucher-Perspektive aus der German Watch Study.
„Auch bei Schmuck und Uhren achten die Käufer immer mehr auf Nachhaltigkeit. Dafür müssen Rohstoffe umweltfreundlich und fair gewonnen und auch die Produktion entsprechend ausgerichtet werden. Wir freuen uns auf die Diskussionen und Einblicke zu diesem Top-Thema vor allem in der Trendfactory“, erklärt Elena Jasper, Projektleiterin der Messe. Handgefertigter Schmuck aus ökofairen Materialien ist beispielsweise das Markenzeichen des Austellers Aurhen ecofair. Das Unternehmen analysiert vor jeder unternehmerischen Entscheidung die ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen. „Dabei gibt es in jeder Kategorie Kriterien, die zwingend erfüllt werden müssen und andere, die „Nice to have“ sind“, erklärt Felix Durejka, Stellvertretender Geschäftsführer bei Aurhen ecofair. „Wir handeln nur Edelsteine oder -metalle, bei welchen sichergestellt ist, dass keine schädlichen Substanzen in die Umwelt gelangen, an keinem Punkt entlang der gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette Kinder beteiligt sind und es für alle Beteiligten der Wertschöpfung betriebswirtschaftlich sinnvoll und fair ist.“ Fairever hat sich ähnlichen Leitmotiven verschrieben. Der Anbieter von Fairtrade- und Fairmined-zertifiziertem Gold verfolgt eine nachhaltige Entwicklung im Kleinbergbau. „Durch fairen Handel lassen sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen von potenziell Millionen Bergbau-Arbeitern und ihren Gemeinschaften in Entwicklungsländern nachhaltig verbessern”, beschreibt Fairever-Gründer Florian Harkort seine Mission. Er verlässt sich dabei nicht nur auf die Versprechen von Fairtrade-Siegeln, sondern macht sich in Peru, Kolumbien oder der Mongolei regelmäßig selbst ein Bild von den Arbeitsbedingungen. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass die größte Wertsteigerung im Prozess vom Rohstein zum geschliffenen Edelstein stattfindet. „Diese Marge aus dem Herkunftsland herauszutragen, halte ich im Sinne nachhaltiger lokaler Wirtschaftsentwicklung für kontraproduktiv. Deswegen sollten mehr Schleifbetriebe in den Ländern gefördert werden, in denen die Edelsteine auch geschürft werden“, erklärt Alina Uhlitz, CEO und Gründerin von Miadana. Das Unternehmen führt langjährige Geschäftsbeziehungen zu Schürfern in Madagaskar, welche selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten.
Verbraucher wollen nachhaltigen Schmuck
Dass die Verbraucher ein hohes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit auch beim Schmuck haben, das bestätigt die German Watch Study 2021, eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte und der Inhorgenta Munich. Für die Menschen ist es wichtig, Rohstoffe ethisch zu beziehen, sowohl hinsichtlich der Arbeitsbedingungen bei der Gewinnung als auch der Auswirkungen auf die Umwelt. Die Generation X und Millennials machen sich am meisten Sorgen um die CO2-Bilanz der Uhr. Insbesondere bei den jüngeren Verbrauchern ist das Nachhaltigkeitsbewusstsein stark ausgeprägt. Hersteller und Händler – nicht nur in der Uhrenindustrie – sind gut beraten, diesem veränderten Bewusstsein Rechnung zu tragen.