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Luca de Meo ist neuer Kering-CEO

Der bisherige CEO François-Henri Pinault verbleibt als Verwaltungsratvorsitzender. Die Rollen von CEO und Verwaltungsratvorsitzendem werden damit künftig von getrennten Personen ausgefüllt.

Die Trennung der beiden zuvor unisono von einer Person (Pinault) ausgefüllten Positionen begründet der Luxusgüterkonzern mit einer neuen „Governance Struktur“, die im Einklang mit den besten Praktiken für große börsennotierte Unternehmen stehe, wie Kering in einer Pressemitteilung verkündet. Die Änderungen treten demnach wohl am 9. September in Kraft, wenn auf einer Aktionärsversammlung Luca de Meo zudem zum Mitglied des Verwaltungsrats gewählt werden soll – wohlgemerkt aber nicht zum Vorsitzenden. Der Konzern geht davon aus, dass de Meo seine Rolle als CEO am 15. September antreten wird.

Pinualt war 20 Jahre lang CEO

François-Henri Pinault ist der Sohn des bekannten Milliardärs François Pinault. Am 21. März 2005 wurde er Nachfolger von Serge Weinberg als CEO des börsennotierten Unternehmens Kering. Nach 20 Jahren wird er die Position damit an de Meo abgeben.

Kering unter Druck

In der Branche wird mitunter verlautbart, dass der Luxusgüterkonzern, zu dem neben Gucci im Mode- und Uhrenbereich unter anderem auch Boucheron und Pomellato im Schmucksegment gehören, unter wirtschaftlichem Druck stehe. Diese Ansicht belegen auch die Quartalszahlen für die ersten drei Monate des laufenden Jahres, die einen Umsatzrückgang von etwa 24 Prozent ausweisen. Im Mai hatte zudem das Uhrensegment von Gucci 21 Mitarbeiter entlassen müssen, um den zwei Hauptproblemen der sinkenden Nachfrage in Fernost (vor allem China) und den wirtschaftlichen Unabwägbarkeiten und möglichen Einbußen durch Trumps Zollpolitik entgegenzusteuern.

Frische Perspektive von extern

Daher wird der neue CEO de Meo, seines Zeichens zuvor fünf Jahre lang in derselben Funktion bei Renault, zunächst als Krisenbewältiger gefragt sein. Dafür bringt er insgesamt 30 Jahre Erfahrung in verschiedenen (Führungs-) Positionen in der Automobilbranche mit. Warum explizit jemand branchenfremdes für die Leitungsrolle in den Fokus genommen und nun mit der Personalie de Meo auch verpflichtet worden sei, wusste das B2B-Modeportal Fashionunited zu berichten: Demnach soll Pinault für die CEO-Suche ein Kandidatenprofil erstellt haben, dass als wichtigsten Punkt „eine frische Perspektive auf den Luxusmarkt mitbringt“. Dieses Kriterium sei neben der „Fähigkeit, eine neue Vision des Sektors und unserer Gruppe einzubringen“ das Hauptaugenmerk gewesen. Ziel und gleichzeitig Erwartung an de Meo sei laut dem B2B-Portal nun eine neue Sichtweise der Dinge, die strukturelle Veränderungen mitbringe, die wiederum „über die bisherigen zyklischen Entwicklungen der Luxusindustrie hinausgehen.“ Übrigens: Pinault stieg seinerzeit selbst als Externer in die Luxusgüterindustrie ein und verantwortete zuerst die Repositionierung von Gucci.

Bisherige Co-CEOs verbleiben auf ihren Posten

Die beiden stellvertretenden Geschäftsführer Francesca Bellettini und Jean-Marc Duplaix, die Pinault 2023 an seine Seite geholt hatte, um erste Veränderungen in der Unternehmensstruktur anzustoßen sollen nach aktuellen Informationen weiterhin ihre Positionen ausfüllen. Pinault habe dahingehend laut Fashionunited gegenüber einem Analysten begründet: „De Meo kennt sich in der Luxusbranche nicht aus, daher brauchen wir eine starke Unterstützung und viel Fachwissen um ihn herum. Und das haben wir innerhalb der Gruppe, angefangen bei Jean-Marc und Francesca.”

Die Stimmen zum CEO-Wechsel

François-Henri Pinault wird in der Pressemitteilung so zitiert: „Nach zwanzig Jahren, in denen wir Kering zu einem bedeutenden globalen Luxusunternehmen gemacht haben, ist die Gruppe bereit für eine neue Etappe in ihrer Entwicklung. Ab 2023 habe ich eine Reflexion über die Entwicklung der Unternehmensführung der Gruppe eingeleitet. In diesem Zusammenhang habe ich Luca de Meo getroffen. Seine Erfahrung an der Spitze eines internationalen börsennotierten Konzerns, sein ausgeprägtes Verständnis für Marken und sein Gespür für eine starke und respektvolle Unternehmenskultur haben mich davon überzeugt, dass er die von mir gesuchte Führungspersönlichkeit ist, die eine neue Vision einbringen und dieses Kapitel in der Geschichte unseres Konzerns lenken kann. Ich übergebe Luca die Leitung von Kering und unseren Teams mit vollem Vertrauen. Natürlich werde ich ihm in dieser neuen Phase als Vorsitzender des Verwaltungsrats von Kering zur Seite stehen.“

„Ich möchte François-Henri Pinault und dem Verwaltungsrat dafür danken, dass sie mich ausgewählt haben, Kering in diese neue Phase der Entwicklung zu führen. Ich gehe an diese neue berufliche Herausforderung mit Enthusiasmus, Eifer und Zuversicht heran, inspiriert durch die Stärke der Marken der Gruppe und die Kompetenz ihrer Mitarbeiter. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam Kering weiterhin zu einem wichtigen Akteur in der Luxusbranche machen werden“, wird Luca de Meo zitiert.

https://www.kering.com/en/

Text: Christian Lücke

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