| Wirtschaft
Viele Superlativen in einem Deal: Der mächtigste Luxus-Unternehmer der Welt, reichster Europäer, kauft das berühmteste Magazin Frankreichs. LVMH-Chef Bernard Arnault war wieder shoppen.
Für rund 120 Millionen Euro hat Bernard Arnault, Vorsitzender und CEO der LVMH-Gruppe, das wöchentlich erscheinende Magazin Paris Match gekauft. Die 1949 gegründete Illustrierte gehört mit rund 500.000 verkauften Exemplaren zu den wichtigsten und bekanntesten Magazinen des Landes. Paris Match ist in Frankreich für seine Titelblätter bekannt 2006 wurde der Chefredakteur entlassen, nachdem auf der Titelseite ein Foto von Cécilia Sarkozy, der Ehefrau des Präsidenten, mit ihrem zwischenzeitlichen Geliebten erschienen war. Das Magazin gilt als Vorreiter des Fotojournalismus und ist berühmt für seine illustren Einblicke hinter die Kulissen der Schönen und Reichen.
Zu seinem Kauf sagte Arnault: „Durch den Beitritt zur Gruppe wird Paris Match zu einem eigenständigen Maison, das von unserer aufmerksamen Aufsicht und der gesamten Expertise von LVMH profitieren wird, was es ihm ermöglicht, seine Entwicklung, insbesondere im digitalen Bereich, zu beschleunigen.“
Kritik für „schwarze Liste“
Arnault indes ist unlängst in Kritik geraten. Er hatte an seine leitenden Mitarbeiter eine „schwarze Liste“ von sieben Medien verschickt und mit Entlassung gedroht, würde man mit diesen Medien sprechen. Frankreichs Journalistengewerkschaften würden derzeit Sturm laufen gegen „diesen Maulkorberlass und die Repressions-Stimmung im Hause Arnault“.
Mittlerweile 70 Edelmarken
Zu seinem Luxusgüterkonzern LVMH mit rund 200.000 Mitarbeitern gehören inzwischen gut 70 Edelmarken von Louis Vuitton, Givenchy, bis zum Champagner von Moët und Veuve Clicquot, den ehemaligen Öko-Sandalen von Birkenstock sowie den Uhrenmarken Dior, TAG Heuer, Zenith, Hublot und der Schmuck von Chaumet, Bulgari, Tiffany und teilweise DeBeers. Teil des Konzerns waren aber schon immer auch Medien. Die Finanzzeitung Les Echos gehört seit 2007 dazu, das Wochenmagazin Investir seit 1993, die Tageszeitung Le Parisien seit 2015 sowie Radio Classique seit 2005 und neuerdings die deutsche Filmproduktions- und Verwertungsgesellschaft EuroArts Music International und nun auch Paris Match.