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Nach CW Müller in Koblenz und Depperich in Reutlingen nun Kuhnle in Fürth: Juwelier Vogl aus Aschaffenburg hat völlig überraschend einen weiteren Top-Juwelier übernommen.
Paukenschlag in Fürth. Die Familie Kuhnle hat ihr gleichnamiges Juweliergeschäft an Kollege Vogl verkauft, die nun als Vogl-Gruppe von vier starken inhabergeführten Traditionsgeschäften fungiert. Im Exklusiv-Interview mit der Goldschmiedezeitung berichtet Marius Schafelner, seit 2012 Inhaber des Juweliergeschäfts Vogl in vierter Generation, erstmals öffentlich von der Übernahme und auch den aktuellen Entwicklungen der bestehenden drei Ladengeschäften. Mit Juwelier Kuhnle verbindet Vogl auch eine enge persönliche Partnerschaft und viele Parallelen. Marius Schafelner im Interview: „Kuhnle geht gefühlt seit jeher seinen eigenen Weg. Das ist gut so, und das passt auch zu uns. Was wir vorgefunden haben, ist ein ganz hervorragend geführtes Juwelierhaus, das in seiner Region vernetzt ist wie kein weiteres. Wir freuen uns über ganz aktive Kundenstrukturen in höchster Qualität und Güte.“ Von besonderem Interesse für Vogl ist aber auch die neben dem Haupthaus angrenzende Gründerzeitvilla, die Kuhnle über viele Jahre mit viel Hingabe restauriert hat. Entstanden sei ein Prunkgebäude, mit einmaligen Stuckarbeiten, mit restaurierten Tapetenarbeiten oder einzigartigen Bodenarbeiten, so Schafelner. „Diese kulturhistorisch bedeutende Villa, angrenzend an das Juweliergeschäft mit Parkplatz, ist ein einmaliges Erlebnis – mitsamt Weinkeller, historischen Salons, modernster, professioneller Küche bis hin zur Übernachtungsmöglichkeit. Also, wenn wir über Customer Journey sprechen, hier wird es gelebt!“
Das Interview nutzt Schafelner aber auch, klare Botschaften an seine Kollegen zu richten, die derzeit ihre Top-Uhrenmarken verlieren. Marius Schafelner: „Ich sehe das Bild nicht dunkel. Wir haben gute Gespräche mit den starken Marken – wirklich partnerschaftliche Gespräche. Ich möchte auch immer wieder ein durchaus kritisches, aber motivierendes Wort an die Kollegen richten: Wir müssen viel in die digitale Infrastruktur investieren, um unsere originärste und wichtigste Aufgabe verrichten zu können, nämlich unseren Endkunden besser und gut zu verstehen.
Wenn man sieht, was die großen Konzerne beispielsweise mit den Garantieaktivierungen machen, dann muss man sich schon genau überlegen, was man als Einzelhändler entgegensetzt. Wenn die Industrie den Endkunden am Ende besser kennt als wir selbst, haben wir uns abgeschafft und keine Daseinsberechtigung mehr.“
Mehr dazu lesen Sie im Interview mit Marius Schafelner in der November-Printausgabe der Goldschmiedezeitung, die in den kommenden Tagen erscheint.