| Uhren
Die Swatch-Marke hat sich mit Filmuhren einen Namen gemacht. Welche Neuheiten hat sie zu bieten und was sind die Topseller?
Ein Kinoneustart war die vergangenen Tage in aller Munde – und damit auch die Marke Hamilton, die immer wieder mit besonderen Requisitenuhren für Filme auf sich aufmerksam macht. Jüngstes Beispiel ist der am 29. Februar in den Lichtspielhäusern gestartete Film „Dune: Part Two“, der die SciFi-Geschichte um Paul Atreides weitererzählt. Für den Streifen fertigte Hamilton gemeinsam mit dem Requisiteur des Films und auf aktiven Wunsch von Regisseur Denis Villenueve eine Requisite für das Set: Die Uhr ist an die Ausrüstung des Wüstenvolkes der „Fremen“ aus der Geschichte angelehnt und greift in ihrer Gestaltung die blau-leuchtenden Augen dieser Gruppe auf.
Die Marke schreibt: „Auch wenn die echte ‚Desert Watch‘ nur auf dem Planeten Arrakis existiert, war die kreative Designinspiration zu großartig, um sie nicht auch in unsere eigene Welt mitzunehmen.“ Deshalb stellte Hamilton zwei limitierte Modelle dieser „Desert Watch“ in der Kollektion Ventura her, die an die Requisite angelehnt sind. Eine Version hat ein analoges (Ventura XXL Bright), die andere ein digitales Zifferblatt (Ventura Edge). Beide wirken futuristisch modern mit ihrem schwarzen PVD-beschichteten, eckigen Gehäuse und sind je als Paar an 20 Juwelierspartner ausgeliefert worden. Nachschub für die Einzelhändler gibt es, sobald eine der Uhren verkauft ist. Vor allem die Dreizeiger-Variante, sprich die analoge Version, ist am POS relevant, was vielleicht auch am Verkaufspreis liegt (1845 Euro im Vergleich zu 2595 Euro beim Digitalmodell).
Beide verfügen über ein Quarzwerk. Der große Unterschied ist, dass die Ventura XXL Bright einen Drücker auf der linken Gehäuseseite bietet, der die blau schimmernden Linien aufleuchten lässt, die dem Zifferblattdesign der „Desert Watch“ aus dem Film nachempfunden sind. Die Ventura XXL Bright ist auf 3000 Exemplare limitiert. Die Ventura Edge hingegen hat einen Drücker auf der rechten Gehäuseseite, der das digitale Display in einem Blauton erleuchten lässt, und zeigt auf dem Zifferblatt ein Relief, dass der Requisite aus dem Film ganz nahekommt. Diese Version ist auf 2000 Exemplare limitiert.
Das besondere „Werbemodell“
Die Marketingmaschinerie wurde im Zuge des Filmstarts natürlich angeworfen, doch Hamilton geht in dieser Hinsicht eigene Wege: Die Marke zahlt eigenen Angaben zufolge niemals Geld an die Filmindustrie, um in einem Blockbuster zu sehen sein. Vielmehr kämen Filmemacher auf Hamilton zu, was auch am Ruf der Marke für maßgeschneiderte Requisitenuhren liegt. Einnahmen erzielt die Marke dann sozusagen auf sekundärem Wege, nämlich indem die auf diese Weise entstandenen Uhren in eine kleine Serienproduktion gehen und dem Handel zur Verfügung gestellt werden. Das geschah auch bei „Dune: Part Two“.
Der Vorteil finanzieller Natur liegt auf der Hand. Keine Marketingausgaben, dafür wird das Geld in die Fertigung investiert , die wiederum beim Verkauf Einnahmen generiert. Die Werbewirkung und Markenpräsenz bei einer breiten Zielgruppe hat Hamilton damit ebenfalls auf seiner Seite. Einen Nachteil hat diese Form der „Kooperation“ aber auch: Die Bildrechte für Werbemaßnahmen liegen nicht im selben Umfang bei Hamilton wie es die Swatch Group-Schwestermarke Omega zum Beispiel bei den James-Bond-Filmen für ihre Außendarstellung nutzt. Sprich: Darsteller werden nicht in den Mittelpunkt der Kampagnen gerückt, Moods und Visuals der Filme und ihrer Atmosphäre aber schon, jedoch zeitlich begrenzt.
In Filmen omnipräsent
Mittlerweile hat Hamilton, dessen Uhren in etwa 500 Filmen oder TV-Sendungen eine Rolle spielen, in Deutschland 100 Türen und schärft sein Image als jene Marke, die in Hochglanzproduktionen aus Hollywood vorkommt. Als „Der Uhrmacher der Filmemacher“ bezeichnet sich die Marke selbst. Angefangen hat alles vor über 90 Jahren, als mit dem Streifen „Shanghai Express“ mit Marlene Dietrich erstmals Zeitmesser aus dem Hause Hamilton über die Leinwand flimmerten. Damals noch in Schwarz-Weiß, versteht sich. Eines der Highlights gab es Anfang der 1960er-Jahre, als Elvis Presley, der privat stets selbst eine Ventura trug, diese auch im Film „Blue Hawaii“ anhatte und der Linie damit mehr Aufmerksamkeit verschaffte. Wussten Sie, dass Presley nach dem Dreh zehn aus eigener Tasche gekaufte Modelle seiner Uhr an den Cast verteilte?
In der jüngeren Vergangenheit fanden die Uhren unter anderem in den Streifen „Interstellar“ (Khaki Field Murph), „Tenet“ (Belowzero Auto Titanium), Marvels „The Avengers“ (Khaki Field Auto), diversen „Men in Black“-Filmen (Ventura Quartz) sowie „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ (Boulton Quarz) den Weg auf die Leinwand, um nur einige bekannte zu nennen.
Weitere aktuelle Neuheiten von Hamilton
Neben den beiden aktuellen „Desert Watch“-Ausführungen im Rahmen des Kinostarts zählen vor allem die neuen Modelle der Khaki Aviation Pilot im Zentrum der Aufmerksamkeit. Diese Neuheiten sind Mitte Januar lanciert worden und feiern die 100-jährige Verbindung von Hamilton zur Fliegerei. Sie erscheinen in zwei verschiedenen Gehäusegrößen, wobei die 36-Millimeter-Modelle mit Zifferblattvarianten in Silber, Schwarz und Nachtblau erscheinen und die nachtblaue Variante ein roségoldfarben PVD-beschichtetes Gehäuse hat und die anderen ein reines Edelstahlgehäuse. Im Inneren arbeitet das H-10 Automatikwerk mit einer Gangreserve von 80 Stunden.
Die größeren Modelle in 42-Millimetern Gehäusedurchmesser erscheinen in Blau, Grün oder Silber, was die Zifferblattfarbe angeht und sind ausschließlich im Edelstahlgehäuse verfügbar. Sie werden durch das H-30 Automatikwerk angetrieben, das eine Gangreserve von 80 Stunden garantiert. Die Preisspanne der Neuheiten in den beiden Größen rangiert je nach Modell zwischen 1075 und 1155 Euro.
Die Topseller unter den Neuheiten
Am gefragtesten bei der neuen Khaki Aviation Pilot ist in 36 Millimetern Gehäusegröße die Version in Nachtblau mit Edelstahlarmband und in Nachtblau mit roségoldbeschichtetem Gehäuse und roséfarbenem Lederarmband. Bei den größeren Modellen geht die Variante mit grünem Zifferblatt am öftesten über die Ladentheke, berichtet die Marke.
Die Perspektive
Dass sich Hamilton mit geschicktem Einsatz seiner Uhren als Requisiten in Filmen eine gewisse Aufmerksamkeit erarbeitet hat, ist nicht erst seit dem neuesten SciFi-Blockbuster offenkundig. Neben den aufmerksamkeiterregenden Filmuhren und den neuen Iterationen der Pilotenuhren laufen auch die Field Watches der Marke gut.
Die Kollektion Khaki Field bietet sowohl Automatikuhren als auch Handaufzugsvarianten und liegt preislich teils deutlich unter der 1000-Euro-Marke (vor allem die Handaufzugsuhren) und teils im niedrigen 1000-Euro-Bereich, besondere Modelle als preisliche Ausnahmen nach oben gibt es aber auch.
In einem umkämpften Mittelpreissegment profitiert Hamilton davon, dass sich einige Marken, die früher diesem Preissegmente zugeordnet wurden, jetzt immer mehr in Richtung mittlere Vierstelligkeit entwickeln, gleichzeitig stoßen aber auch andere Marken als Hamilton in die „Lücke“, die durch die nach oben von dannen ziehenden Manufakturen entsteht. Mit der Filmthematik hat die Marke aus der Swatch Group aber ein Element, das sie für Einzelhandelspartner wunderbar vermarktbar macht und dank immer wieder neuer Filme stets einen aktuellen Gesprächs-Aufhänger bietet.
https://www.hamiltonwatch.com/de-de