| Schmuck
Die Schmuckdesignerlegende Georg Bunz starb am Wochenende im Alter von 82 Jahren.
Als Georg Bunz 1975 mit seinem Atelier an den Start ging, war er einer der ersten, der sich mit Platin beschäftigte, noch bevor die Platingilde PGI in Deutschland sich etablieren konnte. Die Geschichte des Platinschmucks ist seitdem eng mit dem Namen Bunz verbunden, denn er entwickelte für das reinweiße Edelmetall eine neue Formensprache: rein, puristisch, materialbetont. So erfand Bunz 1980 einen Platinring mit frei gespanntem, und trotzdem fest verankerten Octus-Diamanten.1987 entwarf er auch die Bunz-Diamantuhr, bei der mittels eines patentierten Verfahrens ein Diamant unsichtbar im Uhrglas verankert wird. Der Diamant scheint dabei frei zu schweben, im Zentrum der Zeit. Die Liste seiner Designideen ist lang. Neben einem patentierten Verschluss entwickelte Georg Bunz bereits 1991 mit Bunz-Vario ein wandelbares Schmucksystem, lange bevor es zum Trend wurde. Wegweisend war auch seine Uhrenkreation „Moontime“ im Jahr 1994. In diesem außergewöhnlichen mechanischen Wunderwerk bewegt sich ein kleiner vollplastischer Mond mit nahezu dergleichen Präzision in seiner Umlaufbahn, wie sein glänzendes Vorbild am nächtlichen Himmel. Bereits ein Jahr später nehmen das internationale Uhrenmuseum in La Chaux de Fonds, Schweiz und das Deutsche Museum in München die Moontime in ihre Sammlungen auf. Im Jahr 2009 musste Georg Bunz mit seiner Firma Insolvenz anmelden, er hatte sich unter anderem mit seinem Lieblingsmetall Platin verspekuliert. Der Unternehmer ließ sich nicht unterkriegen, kaufte aus der Insolvenzmasse einen Teil seiner Maschinen und Werkzeuge zurück und erfand sich unter dem Namen Bunz Design neu, bis 2016 mit der zweiten Insolvenz endgültig Schluss war. Seitdem wurde es still um den Platin-König. Nun ist ein Ausnahmekünstler der Branche von uns gegangen.