Schmuck

Alle News
Am 11. Mai wurde der neue Hauptsitz in Murnau am Staffelsee mit Labor und Flagship-Store eröffnet.

| Schmuck

Wissen versus Vermutung

Nachhaltigkeit I Osmium-Institut

Osmium ist noch jung auf dem Schmuckmarkt. Ein Edelmetall, das anders aussieht und mehr kostet als seine etablierten „Mitspieler“. Was es darüber zu wissen gibt und mit der laufenden Studie zum Mitmachen auf sich hat, fragen wir Ingo Wolf vom deutschen Osmium-Institut.

GZ: Osmium ist das achte Edelmetall. Eine Konkurrenz zu Gold, Silber und Platin also?

Ingo Wolf: Nein, überhaupt nicht. Eine Ergänzung. Kristallines Osmium lässt sich gut mit den klassischen Edelmetallen kombinieren. Wir sehen das letzte Edelmetall aufgrund einer optischen Besonderheit eher als Alternative zu Diamanten. Im parallelen Licht der Sonne kann das menschliche Auge das Funkeln über eine Distanz von bis zu 30 Metern wahrnehmen. Deshalb, und weil sich Diamanten mittlerweile günstig herstellen lassen, macht Osmium den Schmucksteinen ihren Platz in der Weltordnung der Juweliere streitig.

Ist diese Aussage hoch gegriffen oder ein Trend?

Nicht jeder ist auf dem jungen Markt voll über Osmium informiert. Die meisten Brands sind nach wie vor auf Diamanten und Schmucksteine fokussiert. Im Augenblick mangelt es noch an Wissen über das achte Edelmetall, was sich aber durch unsere Öffentlichkeitsarbeit verbessert. Wir haben mittlerweile Juweliere, die bis zu 25 Prozent ihres Umsatzes mit kristallinem Osmium machen und die Corona-Pandemie nur wegen Osmium überlebt haben.

Interessant.

Wenn dieses Modell Schule macht, wird sich ein weiterer Trend ausbauen lassen. Denn Juweliere werden zu Beratern für Sachwert-Anleger. Damit entsteht ein zweites Standbein mit lukrativen Margen. Denn der Kunde kennt seinen Juwelier seit Jahren und hat ein Vertrauensverhältnis aufgebaut.
Osmium ist als Sachanlage so spannend, da der Rohstoff gerade ausgeht. Dieser Effekt wird in den USA Osmium-Big-Bang genannt und er bezieht sich darauf, dass keine Quellen mehr für Osmium zur Verfügung stehen, aus denen Institute ethisch einwandfrei kaufen können. Damit ist es das erste Metall, welches komplett verschwindet. Mit einem mehr als 15-fach höheren Preis als Gold ist Osmium zum Geheimtipp für Sachanleger geworden.

„Wir stellen fest, dass einige Brands den Weg zurück beschreiten und sich fast nur auf Edelsteine beschränken, um ihre neuen Produktionen herzustellen. Wir halten dies für einen Irrweg, der in der Folge den ein oder anderen Namen von der Luxusweltkarte tilgen wird. Denn Schmucksteine sind in perfekter Qualität herstellbar und natürlich hat dies, allen Unkenrufen zum Trotz, eine Auswirkung. Man muss bedenken, dass ein großes Brand für sein Brandmarketing Unsummen an Geld ausgibt. Wenn dann die Produkte schlechter verkäuflich werden, dann wird es auch für große Firmen mit prall gefüllten Taschen und einer guten Markt-Awareness in Zukunft hart, sich weiterhin zu positionieren.“

Ingo Wolf, Wissenschaftlicher Direktor deutsches Osmium-Institut
Ingo Wolf

Und soll es in der Schmuckbranche nicht bleiben?

(lacht) Wir sehen eine Chance für kleine Manufakturen, aufstrebende Brands, internationale neue Unternehmen und Designer, mit dem neuen Metall Osmium zu arbeiten, um nicht in die Falle der ethischen Herkunftsnachweise zu tappen.

Es gibt ja bereits Schmuckstücke und Uhren aus hunderten internationalen Kooperationen?

Genau. Diese kann man in unserem Flagship-Store am neuen Hauptsitz anschauen und anfassen. Am 11. Mai haben wir die neuen Räume in Murnau am Staffelsee mit top modernem Labor eröffnet. Eine Anlaufstelle auch für unsere 40 internationalen Partner-Institute auf fünf Kontinenten.

Wie nachhaltig und wertbeständig ist Osmium?

Osmium wird aus Platinerz gewonnen. Es ist, da es keinerlei Umweltschäden im Abbau verursacht, das ethischste aller Metalle. Zudem wird durch das Gewinnen von Osmium die Rauchgas-Emission in der Platin-Raffination sogar noch gesenkt.
Ein Edelmetall, welches ausgegangen ist, kann seinen Wert nicht verlieren. Es ist vergleichbar mit dem Preis eines Gemäldes, dessen Künstler seit Jahrzehnten gestorben ist. Kristallines Osmium wird zudem verbaut und findet keinen Weg zurück aus dem Schmuckmarkt in den Sachanlagemarkt. Denn mit einer Rückführung würde die kristalline Oberfläche zerstört werden, die den Wertbestand garantiert.

Das Institut sammelt gerade Material für eine Studie zum Thema Betrug. Weshalb?

Edelmetalle werden seit Jahrtausenden als besonders sicher und wertstabil angesehen. Aber weil mit Edelmetallen Geld zu verdienen ist, ruft dies auch Betrüger auf den Plan. Denn natürlich ist es billiger, einen Goldbarren aus Kupfer zu fertigen und mit Gold nur zu überziehen. Klassische Analyseverfahren können den Betrug an der Oberfläche des Barrens nicht einmal aufdecken. Und wer bestimmt schon die Dichte eines Barrens, wenn dieser geblistert mit einem Gewicht von nur einem Gramm oder weniger in Kunststoff mit Zertifikat verpackt ist.
Uns hat es in den letzten Jahren in den Direktionssitzungen des Osmium-World-Councils geärgert, dass das wahre Alleinstellungsmerkmal von Osmium nicht richtig wahrgenommen wird. Und das ist die absolute Unfälschbarkeit. Dieser Nimbus wird heute auf andere Edelmetalle angewendet, allerdings haben sie ihn durch die Bank nicht verdient. Es ist Zeit für Aufklärung.

„Kristallines Osmium ergänzt andere Edelmetalle. Ein Thema für Kreative.“

Osmium-Offcut im Wert von acht Millionen Euro, der aufwendig recycelt wird

Gastbeitrag von Ingo Wolf: Internationale Studie zum Mitmachen – Betrug bei Edelmetallen

„Unsere aktuelle Studie, die von den Osmium-Instituten in 30 Ländern durchgeführt wird, zielt darauf ab, Transparenz zu schaffen und Betrug im Edelmetallsektor zu untersuchen. Dabei wird zwischen Produktfälschung und Übervorteilung in der Verkaufspsychologie unterschieden. Ziel der Studie ist es, Methoden aufzudecken, die von Schattenmarktakteuren auf dem Edelmetall-Markt verwendet werden, um zukünftigen Betrug zu verhindern und zu zeigen, wie man sich vor solchen Betrügereien schützen kann. Es geht dabei nicht darum, andere Edelmetalle herabzusetzen, sondern darum, den Osmium-Markt vor gängigen Betrugsvarianten im Edelmetallsektor zu schützen.

Erste Erkenntnisse: Klassisch ist der direkte Betrug durch Fälschung von Gold, aber gerne werden auch Rechnungen gestellt, die nicht mit einer Warenlieferung verbunden sind. Außerdem werden Metalle wie Silber mit dem giftigen Kadmium unauffällig legiert, denn die Dichte ändert sich kaum und die Haptik und Oberflächenbeschaffenheit bleiben erhalten. Das Kadmium ist zudem ein toxisches Material, welches krebserregend ist. Besonders verstörend finden wir aber die immer kleiner werdenden Packungsgrößen der Edelmetalle, die mit extrem hohen „Verarbeitungs- und Verpackungskosten“ verbunden sind. Bis zu 600 Prozent werden in den Beispielen auf den Materialwert aufgeschlagen. Beim Wiederverkauf erhält man zumeist jedoch nur den Grammpreis des Metalls. Auch der Betrug mit vermeintlichen Sammlerstücken nimmt über das Internet immer mehr Fahrt auf. Wir haben über 20 unterschiedliche Betrugsmaschen und Übervorteilungsvarianten recherchiert. Vor allem bezieht sich dies auf Gold und Silber. Platin und Palladium werden kaum gefälscht, und bei Osmium sind Fälschungen ausgeschlossen.

Wir würden uns freuen, wenn Sie an der Studie teilnehmen würden, damit wir unsere Arbeit kontinuierlich verbessern können. Uns ist bewusst, dass wir ein sensibles Thema ansprechen, aber wir halten es für notwendig, uns damit auseinanderzusetzen. Natürlich achten wir streng auf den Datenschutz. Die Daten, die Sie uns personalisiert zusenden, werden im Institut anonymisiert verwendet.“

Beteiligen Sie sich!

E-Mail-Anfrage: analysis@osmium-institute.com

Welche Formen kann der Betrug haben?

Betrug durch Fälschung der Metalle oder durch Fälschung der Zertifikate, die bei allen Metallen außer bei kristallinem Osmium einfach ausgetauscht werden können. Auch die Fälschung der Herkunftsländer ist gängig geworden. Spätestens nach dem ersten Schmelzen kann die Herkunft nicht mehr eruiert werden.

Was gibt es außerdem?

Ebenso hat sich die Übervorteilung durch Sparverträge kleiner Stücke mit erhöhtem Stückpreis und der schlussendlichen Lieferung größerer Stücke mit weniger Verarbeitungsaufschlag als Masche bei den Vertrieben eingenistet, die die eigene Marge im Verkauf oder in der Vermittlung maximieren wollen und teilweise bis zu 100 Prozent auf den realen Materialpreis von Gold oder Silber aufschlagen. Neu ist die Klasse der Coinbetrüger, die Coins auflegen, die angeblich mit Gold gedeckt sind, in Wirklichkeit aber nur zum Sammeln und Unterschlagen von Geld aufgebaut werden. Hier erwarten wir einen sprunghaften Anstieg der Delikte über die nächsten Jahre.

Gibt es auch staatlich organisierten Betrug?

Das ist ein heikles Thema, denn tatsächlich kann man im Internet Bausätze zur Fälschung erwerben, die sogar die Füllmaterialien enthalten. Und natürlich versuchen die Förderländer auch unethisch gewonnenes Gold unter die Leute zu bringen. Wir gehen von einem blühenden Schwarzmarkt aus, der vor allem nun, da Kriege die Welt regieren, zunimmt. Aber Sie finden auch Exporte mit gefälschten Metallen wie Silber, die mit schlechterer Qualität als der gepunzten Legierung ausgeliefert werden. Wenn Edelmetalle bereits in Schmuck verbaut sind, wird auch die Analytik komplexer, das wird natürlich ausgenutzt. Und es sind schon lange nicht mehr nur Straßen- oder Markthändler, die gefälschten Schmuck anbieten.

Spannend finden wir auch die Frage, ob ein 233-fach überverkaufter Goldmarkt nicht auch eine Variante des Betruges darstellt. Denn natürlich kann ein einzelner Händler seine Zertifikate auskaufen lassen und Gold liefern, aber wenn dies der gesamte Markt in Angriff nehmen würde, dann gingen fast alle Zertifikatsbesitzer leer aus, da die Mengen an physischem Gold gar nicht verfügbar sind. Auch aus diesem Grund ist der Markt von Osmium besonders fair, denn Papierosmium gibt es nicht.

Interview: Saraj Morath

www.osmium.com

Fotos: Martin Glauner, Osmium-Institut

Anzeige
Anzeige

Zurück

| Schmuck

Jentner

Mit seinen neuen Goldbädern, einem Goldplattier- und einem Haftgoldbad ohne Kobalt, hat Jentner ...

Mehr

| Schmuck

Auch zur Inhorgenta 2025 hat Beco wieder einen Experten auf seinen Messestand eingeladen – ...

Mehr

| Schmuck

Katja Maier-Dietborn übernimmt den Vertrieb der Ratinger Manufaktur Schmuckwerk für ...

Mehr