| Schmuck
Der weltweit bekannte Erschaffer von außergewöhnlichen Edelsteingefäßen, Helmut Wolf aus Kirschweiler, ist kurz nach seinem 84. Geburtstag nach schwerer, langer Krankheit verstorben.
„Wolf ist ein echter Plastiker“ sagte mal Prof. Karl Schollmeyer, ehemals Leiter der Fachhochschule Pforzheim. „Er hat ein Gefühl für Rundungen, für Spannung und Gegenspannung. Seine Gefäße sind wirkliche Schmuckobjekte.“ Helmut Wolf aus Kirschweiler war mit seinen aufregenden Gefäßen, die alles bis daher Dagewesene sprengen, zur lebenden Legende geworden. Seine fast 50 Zentimeter Durchmesser messenden Bergkristallschalen schafften es 1988 als größte ihrer Art ins Guinness Buch der Rekorde. 2010 übertraf er seinen Rekord mit einer 60 Zentimeter großen Schale. 2014 präsentierte er die größte je geschliffene Lapislazulischale. Sämtliche Objekte von Wolf sind von außergewöhnlicher Dimension und stellen eine Symbiose aus Schöpfung der Natur, künstlerischer Gestaltung und exzellentem handwerklichen Können dar. Doch der Weg vom Rohstein zu einem kunstvollen Gefäß ist mühsam. Ständig bestand die Gefahr, dass es bei der Bearbeitung zerbricht und alle Mühen umsonst waren. So ist das unbeschreibliche Glücksgefühl zu verstehen, wenn er die fertige Schale mit dem Daumennagel antippte und dann ein weit schwingender heller Ton durch den Raum ging. Eins seiner letzten Werke war eine Zoisit/Rubin-Gruppe namens „Magic of the rising sun.“ Die achtteilige Gefäßgruppe arbeitet mit naturbelassenen Reliefs. „Jahrzehntelang habe ich die schönsten Rohsteine dafür gesammelt“, berichtete Helmut Wolf damals der GZ. „In keinem Museum und in keiner Privatsammlung findet man vergleichbares. Die Gestaltung der einzelnen Objekte war mehr als schwierig, da die Härtegrade des Zoisit und des Rubins verschieden sind.“ Die Rubine sind hauchdünn geschliffen, sie scheinen von innen zu leuchten. Mit Helmut Wolf verliert die Branche einen Ausnahmekünstler.