| Inhorgenta 2024 (Edelsteine)
Pascal Stephan führt das Familienunternehmen Kifo aus München in der dritten Generation. Im Interview berichtet er über die Chancen, die die Perle dem Juwelier und Goldschmied eröffnet.
Wie war das Geschäftsjahr 2023?
Pascal Stephan: Es war auf jeden Fall herausfordernd. Einerseits war da der Boom in China, der zu unglaublichen Preissteigerungen bei allen Perlarten geführt hat. Andererseits gab es letztes Jahr die Kaufzurückhaltung im deutschen Weihnachtsgeschäft.
Betrifft diese Kaufzurückhaltung auch den Luxusbereich?
Wir sehen bei den Topqualitäten im Südsee aber auch Süßwasserbereich sehr wohl eine gute Nachfrage. In diesem gehobenen Bereich kauft man nach wie vor Perlschmuck. Nur, die Qualität muss stimmen. Wir haben daher gegen die Krise in neue Ware investiert, unter anderem feine Südseeperlen zu einem sehr guten Preis. Ich gehe davon aus, dass mit der Inhorgenta wieder mehr Schwung ins Geschäft kommt. Wir haben mit unserem breit aufgestellten Angebot jedenfalls eine gute Startposition zu Jahresbeginn.
Ist die Perle nicht ein wenig außer Mode gekommen?
Im Gegenteil, wir erleben zur zeit, angetrieben durch Fashion-Influencer und auch die großen französischen Modehäuser, ein Revival beim klassischen Perl schmuck. Die Perle wird bei jungen Leuten aufgrund ihrer Natürlichkeit wieder mehr wertgeschätzt. Ein Selbstläufer ist sie allerdings nicht. UnsereKunden, die wirklich an die Perle glauben, die innovativ sind und schönen modernen Schmuck kreieren, die verkaufen sie sehr gut.
Woran hakt es bei vielen Juwelieren?
Sie haben über viele Jahre das Thema vernachlässigt. Was natürlich noch hinzukommt, ist das fehlende Fachwissen, auch bei den Endkunden, was Qualität, Zucht und die allgemeine Materie der Perle angeht. Man muss viel mehr Aufklärungsarbeit leisten als etwa beim Diamanten. Gerade die Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Perlarten, die nicht nur unbedingt etwas mit der Qualität zu tun haben, sind erklärungsbedürftig.
Gibt es dafür ein Beispiel?
Da ist die große Differenz zwischen sehr guten Süßwasser- und Südseezuchtperlen, die sich der Laie nicht erklären kann. Denn die Qualität von Süßwasserzuchtperlen ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Topware kann man optisch kaum noch von weißen Südseezuchtperlen unter scheiden. Nur bei Letzteren sind die Preise um ein Vielfaches höher. Der Unterschied hat aber nichts mehr mit einem Qualitätsmanko zu tun. Im gehobenen Bereich bevorzugen die Endverbraucher Südseeperlen, sie kaufen auch den Nimbus mit. Sie wollen das Gefühl haben, das exklusivste Produkt zu bekommen. Je nach Ausrichtung und mit guter Beratung kann der Juwelier daher sowohl bei Perlen im gehobenen als auch im bezahlbaren Segment exzellente Umsätze erzielen.
Was gibt es noch an News?
Wir haben endlich eine neue Vertreterin gewinnen können, seit Januar bereist sie Kunden, um sich in München und im süddeutschen Raum vorzustellen. Zudem investiere ich mehr in unsere digitale Präsenz, um auch neue Wiederverkäufer anzusprechen. Gegenüber von unserem Stand haben wir eine kleine Schau, die ein wenig durch die Geschichte von Kifo führt, angefangen bei Asiatika über Steinketten bis hin zur heutigen Ausrichtung auf die Perle.
Als Paar: zauberhafte Süßwasserperlen
"Wir erleben zurzeit, angetrieben durch Fashion-Influencer und auch die großen französischen Modehäuser, ein Revival beim klassischen Perlschmuck."
Pascal Stephan, Geschäftsführer Kifo GmbH