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Die Überarbeitung der Hallenstrukturen mit der Einrichtung der Wedding World in der Halle B2 war wohl die spektakulärste Neuerung der diesjährigen Inhorgenta Munich. Doch wie kam die viel diskutierte Veränderung bei den Ausstellern an?
Die Zusammenfassung aller Trauringhersteller an einem Ort klingt sinnvoll. Kurze Wege für die Besucher, eine bessere Orientierung und Vergleichbarkeit des Angebots sowie begleitende Events in einer Wedding Chapel als zentralen Veranstaltungsort sollten die Community räumlich und inhaltlich zusammenbinden. Doch die Idee fand zunächst nicht nur Zustimmung, einige Firmen wollten sogar der Inhorgenta die Freundschaft kündigen. Viele Trauringhersteller fühlten sich aus der Premiumschmuckhalle B1 abgeschoben, um Platz zu schaffen für Marken auf der Warteliste. Einige fürchteten gar eine niedrigere Frequenz, zumal in den Rest der Halle die Designer einziehen sollten. Zudem führen viele Juweliere mehrere Trauringmarken. Einige Teilnehmer sorgten sich, dass mit Argusaugen beobachtet wird, welcher Einkäufer wo zuerst reingeht und wie lange er verweilt. Das könnte auch so manchen Juwelier beim Besuch hemmen. Der harte Konkurrenzkampf um die Hoheit am POS wird so offensichtlich. Die GZ hat einige Teilnehmer nach ihrem Resümee befragt.
August Gerstner
„Die Frequenz war sehr gut. Die Umsätze hervorragend. Wir freuen uns, dass wir als erster Aussteller in der B2 rechtzeitig gebucht hatten. Die Wedding Hall ist allerdings mit der Anmutung der B1 nicht vergleichbar. Besonders, was den unteren Teil der B2 angeht. Die Wedding Chapel ist von der Messeleitung gut gemeint gewesen, die Fläche kann aber zur Auflockerung z.B. mit Sitzgelegenheiten auch anders genutzt werden. Schade ist, dass doch einige Trauringhersteller und viele Verlobungsringanbieter noch in der B1 geblieben sind. Daher mein Wunsch an die Messeleitung „neutrale Kenner der Branche“ zu befragen wer wirklich Trauringe und Verlobungsringe anbietet. Unabhängig davon, werden wohl viele Aussteller aus der B1 nächstes Jahr in die sicherlich belebtere Halle B2 freiwillig wechseln wollen. Jedenfalls war die Neusortierung der Aussteller nach Warengruppen durch die Messeleitung im Nachhinein gesehen, sinnvoll gewesen. Das Team um Stefanie Mändlein hatte alles in allem einen guten Job gemacht.“
Eberhard Auerbach-Fröhling, Geschäftsführer August Gerstner
Palido
„Bei der neuen Umstrukturierung der Hallen in diesem Jahr gibt es auf jeden Fall noch etwas Optimierungspotenzial. Das Ambiente der Wedding World selbst war sehr schön und liebevoll gestaltet – die Idee mit der Wedding Chapel war toll umgesetzt, das Programm könnte man evtl. noch interessanter für den Fachhändler gestalten (z.B. statt Stylen lassen, Tipps wie der Juwelier das Wedding Thema besser aufgreifen könnte). Den Design-Bereich in der B2 würde ich auf alle Hallen aufteilen, um eine „graue Zone“ auf der Messe zu vermeiden.
Wir sind auf jeden Fall glücklich, dass wir in der B2 bleiben konnten und mit unserem breiten Sortiment die Wedding World gut ergänzen durften.“
Christoph Paukner, Geschäftsführer Paukner
Albert Wörner
„Wir waren sehr gespannt auf die Umsetzung des Wedding World Konzepts in diesem Jahr. Leider wurden unsere Erwartungen nicht erfüllt. Die Halle B1 ist einfach hochwertiger. Wir haben in einen neuen hochwertigen Messestand investiert und sind damit Premium, gehören in die B1. Das ist übrigens nicht nur unsere Meinung, sondern auch die von vielen anderen Ausstellern der Wedding World.
Die Chapel war für uns nicht förderlich: Trockenblumenbinden und Torte anschneiden, Brautmoden Ausstellungen gehören nicht auf eine Fachbesuchermesse für Schmuck und Trauringe. Zudem hat der Rest der Halle B2 die Aussteller der Wedding World eher abgewertet.
Die Trauringfirmen gehören seit Jahrzehnten zu den wichtigen und treuen Ausstellern so wie unsere Manufaktur Wörner auch. Wir stellen seit 40 Jahren auf der Inhorgenta aus. Unserer Meinung nach wäre es sinnvoller gewesen, die Wedding World in die B1 zu integrieren. Platz genug wäre hier gewesen.
Insgesamt haben wir das Feedback erhalten, dass das diesjährige Messekonzept sich eher negativ auf die Halle B1 ausgewirkt hat aufgrund der geringeren Frequenz an den internationalen Ständen.
Nichtsdestotrotz, das Messeergebnis der Inhorgenta Munich 2024 war für Wörner sehr gut. Unser neuer, größerer Stand ist hervorragend angekommen bei unseren Kunden, ebenso wie unsere neuen Verkaufskonzepte. Die Kundenfrequenz war sehr gut, ebenso die Qualität der Gespräche.“
Andreas Wörner, Albert Wörner
Simon & Söhne
„Alles in allem fand ich das Konzept gut. Sehr gut war, dass fast alle Trauringproduzenten in einem Teil der Halle zentriert waren. So wussten die Besucher, wo alles zum Thema Trau- bzw. Verlobungsringe zu finden ist. Die Kapelle fand ich zu „einfach“ gestaltet. Ein „Wow“-Effekt war hier nicht gegeben. Beim Beobachten der Gäste sah man, dass diese teilweise einfach daran vorbeigelaufen sind, ohne sich das ganze mal anzuschauen. Auch die Teilung der Halle B2 in Wedding World und Design fand ich nicht besonders gelungen. Die Trauringhersteller, welche ich in den Bereich Premium setzten würde, passen meiner Meinung nach nicht zu den Designern. Die Wedding World wurde sehr aufwendig und hochwertig gestaltet. Weiter hinten in der Halle fehlte teilweise sogar der Teppichboden. Alles wirkte dort sehr provisorisch und einfach.“
Gabriel Celik, Geschäftsführer Jakob Schmuck